Monatsrückblick August 2010 (VFSN)

Publiziert von VFSNinfo am
Liebe Mitglieder

Unglaublich: Der Bund delegiert im SIL sämtliche Kompetenzen an den Flughafen, er darf sich in Zukunft das ihm jeweils gerade passende Flugregime per Betriebsreglement selber aussuchen. Wir wissen, dass das über Nacht geht und Einsprachen jahrelang nicht behandelt werden. Von der angepriesenen Rechtssicherheit durch den SIL also keine Spur. Alles bleibt wie es ist - nein es wird noch schlimmer: Der Flughafen macht was er will - und das künftig mit bundesrätlichem Segen.

Die wichtigsten News:
  • Von Safety First kann wohl keine Rede sein, wenn ein unfähiger Pilot sein Glück (von Können darf da nicht mehr gesprochen werden) ausgerechnet über der dichtest besiedelten Südschneise versucht: Emirates Airlines: Achtung Gefahr! (VFSN).
     
  • Sonicht: Eine vor kurzem noch sehr dünn besiedelte Haupt-Flugschneise mit Wohnungen für Flughafenangestellten zupflastern – aber dann nach Fluglärmfairteilung schreien. Es wird höchste Zeit, dass diesem Unsinn ein Ende gesetzt wird: Keine neuen Wohnungen im Stadtzentrum von Kloten (NZZ).
     
  • Die Scharfmacher in Süddeutschland sind kleinlauter als auch schon. Mit gutem Grund. Sickerte doch durch, dass man auch auf höchster Ebene von den unsinnigen Maximalforderungen Süddeutschlands abrücken möchte und dass auch eine Paketlösung durchaus denkbar ist: Auf Urteil des Europäischen Gerichtes gespannt (sb).
     
  • Die Landegebühren sind schon lange ein Witz, weil praktisch alle Flugzeugtypen in die leiseste Kategorie gerutscht sind. Noch sinnvoller, als den erzeugten Lärm mit Gebühren zu belegen wäre es, die Gebühr auf Anzahl belärmter Menschen in Abhängigkeit der Tageszeit festzulegen. So könnte auch die Marktwirtschaft spielen: Lohnt sich ein Flug zu Unzeiten über dicht besiedeltes Gebiet? Stattdessen unternimmt der Flughafen einmal mehr alles um die deutsche Swiss vor Gebühren zu schützen: Bewegung bei lärmabhängigen Landegebühren (NZZ).
     
  • Auch Ernst Stocker ist „nur“ ein Politiker. Und Politiker legen sich nie fest. Was zwischen den Zeilen steht ist trotzdem sehr aufschlussreich: «Den ZFI stelle ich nicht in Frage» (AVU).
     
  • Mit den heutigen Flugpreisen wird schon lange kein Geld mehr verdient, aber irgendwie muss die Luftfahrt ja doch zu ihrem Geld kommen : Parkieren ist so teuer wie Fliegen (NZZ).
     
  • Entweder hat man eine Nachtflugsperre die diesen Namen verdient oder man hat keine. Offensichtlich hat man keine: Edelweiss-Airbus landete trotz Nachtsperre (TA).
    Südanflüge stellen einen in der Schweizer Geschichte bisher nicht gekannten Rechtsbruch dar. Ein um wenige Minuten verspätetes Flugzeug ist dagegen wohl eher als geringfügige Übertretung einzustufen. Aber es freut uns, dass jetzt auch der Osten darauf besteht, dass Gesetze und Reglemente strikte und ohne Wenn und Aber eingehalten werden sollen. Wir im Süden machen das schon lange. Fragt sich nur, warum wir deshalb vom Osten und den übrigen Himmelsrichtungen für unsere Haltung seit Jahren als egoistische Starrköpfe verunglimpft werden: Zürcher Nachtflugsperre macht Airlines nervös (TA).
     
  • An einer VFSN-Demo wurde ein originelles Plakat mitgetragen: "Liebes BAZL, der gekröpfte Nordanflug ist eine Kurve – kein Looping!". Das scheint man beim BAZL bis heute nicht begriffen zu haben: Der gekröpfte Nordanflug ist in weite Ferne gerückt (ZSZ).
     
  • Das peinliche Theater um den SIL geht in die Schlussrunde: SIL-Objektblatt für den Flughafen Zürich geht in öffentliche Anhörung (BAZL).
    Alle dürfen sich zum SIL äussern: «Last Call» für Stellungnahmen zum künftigen Flugbetrieb (NZZ).
    Dasselbe gilt auch für den kantonalen Richtplan. In vorauseilendem Gehorsam hat der Regierungsrat im Richtplan die bevölkerungsfeindlichen Wünsche des Lufthansa Konzerns und der Flughafen Zürich AG  erfüllt. Kleiner Schönheitsfehler: Der ZFI, vom Regierungsrat erfunden, kann so natürlich nie und nimmer eingehalten werden: Auch der Richtplanentwurf zum Flughafen liegt auf (NZZ). Dies dürfte jedoch weder dem Regierungsrat noch den Flughafenmanagern schlaflose Nächte bereiten. Diese schlaflosen Nächte wurden ja an die Bevölkerung "outgesourct".
     
  • Die deutsche Swiss hat den Gewinn, wir haben den Dreck und als kleine "Gegenleistung" dürfen Schweizer dafür auch noch mehr bezahlen. Damit hat sich der Mythos des "Flughafens für die Schweizer Bevölkerung" definitiv überlebt: Fliegen mit der Swiss ist für Schweizer teurer (TA).


Vor 5 Jahren...


Ausblick und Anlässe:

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