Monatsrückblick April 2010 (VFSN)

Publiziert von VFSNinfo am
Liebe Mitglieder

Jetzt wissen wir wieder, wie es sein könnte (bzw. sein müsste!): ruhig!!! Kämpfen wir dafür, dass es wieder so wird! Setzten wir für jede Stunde morgendliche Ruhe an Wochenenden pro Schneiser Fr. 5.- ein, so ist dieser Betrag bereits höher, als die Ausfälle, die der Flughafen Zürich geltend macht. So günstig ist (wäre) Lebensqualität zu haben.

    
Die wichtigsten News:
  • Mit dem Ziel, die Südanflüge abzuschaffen, hat Rita Fuhrer die Volkswirtschaftsdirektion übernommen. Seitdem haben die Südanflüge zugenommen. Und trotzdem feiert Rita Fuhrer die Flughafenpolitik als ihren grössten Erfolg. Oder gerade deshalb, denn als Unique-Verwaltungsrätin war sie sehr erfolgreich: «Heute würde ich es anders machen» (TA).
     
  • Das Bundesgericht hat entschieden, zugunsten einer privaten Firma diverse Gesetze ausser Kraft zu setzen, Südanflüge sind also grundsätzlich auch ausserhalb der DVO erlaubt. Die Begründung können wir Ihnen leider nicht mitteilen, denn auch wir kennen sie nicht. Die Begründung werden Sie dann in den Medien finden, denn diese erhalten grundsätzlich die Informationen vor uns: Südanflüge sind auch tagsüber legal (NZZ).
     
  • Wir glaubten an einen Aprilscherz. Wer sich vor Augen hält, wo Donaueschingen liegt, kann die Behauptung, dass es sich bei Donaueschingen um eine "wichtige Landeschneise" für den Flughafen Zürich handelt, nicht ernst nehmen: Der Flugplatz im Fluglärm-Feindesland (Südkurier).
     
  • Jetzt bleibt nur noch der Rechtsbruch in der Schweizer Geschichte "unique": «Flughafen Zürich» statt «Unique» (NZZ).
     
  • In den Abstimmungsunterlagen zur absurden Fairfluginitiative hat der Regierungsrat behauptet, dass die Vorlage (Forderung von Südstarts und noch mehr Südanflügen) gegen das Umweltschutzgesetz verstösst. Diese Tatsache wird im Osten nach wie vor bestritten, wurde jetzt aber vom Verwaltungsgericht als korrekt bestätigt. Wir hoffen auf ein gutes Erinnerungsvermögen des Regierungsrates wenn das nächste Mal vom Flughafen Südstarts gefordert werden: Fairflug: Faire Darstellung (TA).
     
  • Im kantonalen Richtplan soll die Nordausrichtung festgeschrieben werden. Eine der wenigen Möglichkeiten, der SIL-Willkür etwas entgegenzustellen: Veto in Sachen Fluglärm (ZOL).
     
  • Und dann ist es passiert, einen Geschenk des Himmels an alle Fluglärmgeplagten Europas: Aschenwolke: Schweizer Luftraum aus Sicherheitsgründen vorübergehend geschlossen (BAZL).
    Die Erkenntnis: Selbst wegen einer mehrtägigen Flugsperre geht die Welt nicht unter: Gelassen bleiben – zu Hause (Mainpost).
    Ein Tipp für Viel- und Schnäppchenflieger: Wir sollten weniger fliegen (Fokus).
    Für die gestrandeten Passagiere war es sicher ärgerlich, 3-5 Tage Zwangsferien zu geniessen. Wir leiden seit bald 2400 Tagen und illegalem Zwangsfluglärm. Wir empfanden zwar keine Schadenfreude, hatten aber auch kein schlechtes Gewissen, diese Ruhe in vollen Zügen zu geniessen, es war wie früher, einfach paradiesisch: «Konnten mit offenen Fenstern schlafen» (20min).
    Erfreulich, praktisch alle Leserbriefschreiber konnten der Flugsperre ganz abgesehen von der Ruhe, auch andere positive Aspekte abgewinnen. Für die Forderungen der Flughäfen und Fluggesellschaften auf staatlichen Schadenersatz hat man hingegen überhaupt kein Verständnis: Rache der Natur (Leserbriefe TA).
    Unglaublich, Fluggesellschaften und Flughäfen, sonst immer für die freie Marktwirtschaft, betteln wieder einmal beim Staat bzw. beim Steuerzahler. Dabei gäbe es, auch wenn es die Fluggesellschaften bisher immer abgestritten haben, sehr wohl Versicherungen für solche Fälle: Asche-Chaos sorgt weiter für Kritik (FT).
    Nicht dass wir irgend etwas gegen "safety first" hätten. Aber das darf nicht nur für Flugpassagiere, sondern muss auch für die Menschen in der Flugschneise gelten: Sicherheit nur für Passagiere (Leserbrief TA).
    Inzwischen ist der Verursacher des Vulkanausbruches entlarvt worden: Der VFSN! Es freut uns natürlich, zur wirkungsvollsten Bürgerorganisation (Ruhe für Millionen von Menschen in ganz Europa) der Welt ernannt worden zu sein, zumindest wenn man dem Schweizer Fernsehen Glauben schenken möchte: Geheime VFSN-Aktion aufgeflogen! (VFSN).
     
  • Es mag uns ja als extrem kleinlich oder stur ausgelegt werden, dass wir uns bis vors Bundesgericht gegen Südanflüge tagsüber gewehrt haben, die nur alle 3-5 Jahre ein paar Stunden stattfinden. Es geht dem Flughafen auch nicht um die 2-3 Stunden, die der Flughafen allenfalls schliessen müsste, es geht ihm darum, generell über Süden fliegen zu dürfen, wovon er sofort schamlos und täglich Gebrauch machen würde. Beispiel gefällig? Die Aufhebung der Nachtflugsperre wurden nicht benutzt, um gestrandete Passagiere heimzufliegen, sondern um den Flughafen und der Swiss eine alten Traum zu erfüllen: Landungen bereits ab 05:30 Uhr: In der Nacht landeten vier Maschinen (20min).
     
  • Fast wäre es ganz in Vergessenheit geraten: Die Schweiz und Deutschland verhandeln wieder einmal, oder sie tun zumindest so als ob: Neues Gespräch der Arbeitsgruppe Schweiz-Deutschland zum Flughafen (BAZL).
    Hoffen wir, dass Frauen-Power mehr bringt als der Soft-Poet: Leuthard trifft Merkel (BaZ).
    Das ging schnell: Offenbar sollen "grosse Fortschritte" gemacht worden sein. Warten wir ab, was darunter zu verstehen ist. Auch Bundesrat Leuenberger hielt seinen miserablen Staatsvertrag für schlicht genial: Wie zwei dicke Freundinnen (TA).


Vor 5 Jahren...

  • Schon vor 5 Jahren war allgemein bekannt, dass die leider immer noch massgebende Methode, Lärm zu messen, absolut unbrauchbar ist. Geändert hat sich natürlich nichts, denn sonst könnte man Fluglärm plötzlich nicht mehr "wegrechnen": Fluglärm ohne Grenzen (UNI Zürich).
  • Daran hat man sich leider schon lange gewöhnt: Grüne und Linke wittern Skandal (ZU).
  • Seit wie vielen Jahren verspricht man uns jetzt, das Fluglärmproblem innert eines Jahres zu lösen? Ist der Gedanke abwegig, dass die schweizer und die deutsche Regierung lediglich eine Show abziehen, damit der Flughafen (ex. Unique) endlich und definitiv zu ihren Südanflügen kommt?:  Schweiz fordert Rücknahme der deutschen Auflagen für Zürich-Flüge (TA).
  • Vor 5 Jahren nannte man das "Projekt" Solidair, dann versuchte man es mit "Fairflug" und heute ist es das Abstimmungsverbot über eine Pistenverlängerung. Das Ziel ist geblieben: Fluglärm aus den Gebieten, wo die Bevölkerung bewusst in den Fluglärm gezogen ist, in den dicht besiedelten Süden zu verschieben: Solidair - Positive Aspekte, aber keine Lösung des Lärm-Problems (VFSN).


Ausblick und Anlässe:

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