DC-3 kreuzte Jet über der Forch (TA)

Publiziert von VFSNinfo am

«Alles unter Kontrolle», sagt die Flugsicherung zu einem abendlichen Kreuzungsmanöver über Zumikon. Doch einen Anwohner brachte es in Aufregung.

Von Erwin Haas 

Zumikon. - Am Abend des 2. März herrschte in Zumikon teilweise Schneetreiben. Im Fernsehen hatte eben «10 vor 10» begonnen, als ein Einwohner ein tief fliegendes Propellerflugzeug hörte. Es kam von Westen her näher. Der Mann rannte auf die Terrasse hinaus und sah gerade noch die Positionslichter der Maschine - und darüber einen Regionaljet im Südanflug Richtung Flughafen Zürich. Aus der Sicht des Zumikers, über dessen Vorgarten sich die Flugzeuge kreuzten, war die Begegnung bedrohlich knapp.

Wie sich nach einem Briefwechsel mit Unique und der Flugsicherung Skyguide herausstellte, handelte es sich beim Propellerflugzeug um die DC-3 der «Freunde der Swissair». Der alte Heckradklassiker wird von der Dübendorfer Ju-Air betrieben und war auf dem Rückflug von Genf durch vereinzelte Schneegestöber aufgehalten worden. In Bremgarten musste der Pilot, der nach Sichtflugregeln unterwegs war, eine Viertelstunde warten, wie Ju-Air Chef Kurt Waldmeier erklärt. Er erhielt aber schliesslich vom Tower in Kloten die Freigabe, die Südanflugschneise zu durchqueren.

Um auszuschliessen, dass die DC-3 dem gleichzeitig anfliegenden Jet auch nur annähernd in die Quere kommen könnte, machte der Lotse dem Piloten die Auflage, eine bestimmte Höhe nicht zu überschreiten. Welche Höhe er vorgab, will die Flugsicherung Skyguide nicht sagen. Doch es ist möglich, dass der Pilot auf Nummer sicher gehen wollte und deshalb deutlich unterhalb dieser Maximalhöhe flog. Dabei könnte er die vorgeschriebene Minimalhöhe über dicht besiedelten Gebieten - 300 Meter über Grund - unterschritten haben. Waldmeier spricht jedenfalls von einem «für die Anwohner ungewöhnlichen Manöver».

Gefährlich sei es nie geworden, hat Skyguide dem beunruhigten Zumiker mitgeteilt. Nach der Analyse der Radarbilder hätten sich die beiden Flugzeuge mit einem Höhenunterschied von rund 600 Metern gekreuzt, vorgeschrieben wären 300. Der Regionaljet befand sich auf etwa 1500 Metern über Meer - an diesem Ort rund 240 Meter höher als im standardmässigen Instrumentenanflug. Um die nötige vertikale Separation zu garantieren, hätte der Lotse dem DC-3 Piloten befehlen müssen, nicht über 900 Metern zu fliegen. Gemäss der Vorschrift zur Lärmvermeidung wären das über dem dicht besiedelten Zumikon 120 Meter zu wenig gewesen. (Tages-Anzeiger, 21.03.06, Seite 16)



siehe auch:
Leserbrief: Angst!
Reaktionen auf den Zwischenfall