Direktor des BAZL im Visier der Staatsanwaltschaft Basel-Stadt
Die Staatsanwaltschaft Basel-Stadt hat gegen Raymond Cron, Direktor des Bundesamts für Zivilluftfahrt (BAZL), Anklage erhoben. Das Verfahren steht im Zusammenhang mit Verfehlungen bei Batigroup, wo Cron früher angestellt war. Cron hatte im November «grobe Fehler» eingeräumt.
(ap/sda) Die Staatsanwaltschaft Basel-Stadt hat gegen den Direktor des Bundesamtes für Zivilluftfahrt (BAZL), Raymond Cron, Anklage erhoben. Dies gab der Anwalt Crons am Mittwoch bekannt. Das Verfahren gegen Cron war im Rahmen der Untersuchung gegen einen ehemaligen Mitarbeiter des Konzernrechnungswesens der Batigroup von der Basler Staatsanwaltschaft eröffnet worden.
Sonderprämien ausbezahlt
Der BAZL-Direktor hatte im vergangenen November den «groben Fehler» eingeräumt, als Spartenleiter der Batigroup gegen den Willen seiner Vorgesetzten Mitarbeitern Sonderprämien entrichtet zu haben. Die Summe belief sich auf 180\'000 Franken, die an der Buchhaltung vorbei ausbezahlt wurde. Departementsvorsteher Moritz Leuenberger verurteilte den Fehler damals zwar, sprach seinem Amtsdirektor aber das Vertrauen aus.
Die Staatsanwaltschaft Basel-Stadt reichte die Klage gegen den BAZL-Chef beim Strafgericht des Stadtkantons ein, wie der Rechtsanwalt von Cron mitteilte. Die Staatsanwaltschaft bestätigte die Einreichung.
Verdacht auf Vermögensdelikte erhärtet
Nach Abschluss der Ermittlungen habe sich der Verdacht auf verschiedene Vermögensdelikte erhärtet, sagte Peter Gill, Sprecher der Staatsanwaltschaft auf Anfrage. Anklage wurde auch gegen zwei weitere ehemalige Batigroup-Mitarbeiter erhoben sowie gegen einen Dritten, der mit dem Baukonzern nichts zu tun hatte.
Keine Angaben zu Anklagepunkten
Angaben zu den einzelnen Anklagepunkten macht Gill nicht. Der Fall wurde laut Gill am Mittwoch ans Strafgericht Basel-Stadt überwiesen. Im Zuge der Ermittlungen war einer der Männer, gegen den nun Anklage erhoben wurde, für eine Woche in Untersuchungshaft gesetzt worden. Zudem wurden Hausdurchsuchungen vorgenommen und Akten beschlagnahmt. (NZZ, 15.03.06)