Mindestens 166 Tote bei Flugzeugabsturz in Indonesien (NZZ)

Publiziert von VFSNinfo am

Zahlreiche Opfer auch am Boden

Nur Sekunden nach dem Start ist am Montag ein indonesisches Passagierflugzeug in ein Wohngebiet gestürzt und hat mindestens 166 Menschen in den Tod gerissen. Beim Aufprall explodierte die Maschine in einem Feuerball. Wie durch ein Wunder überlebten nach Angaben der Billigfluggesellschaft Mandala 13 der 117 Menschen an Bord der Boeing 737-200. Am Boden starben mindestens 62 Einwohner.

(ap/sda) Die Maschine war nur 500 Meter hinter der Startbahn der Grossstadt Medan auf der Insel Sumatra auf das dicht besiedelte Viertel gestürzt. Der Flugdatenschreiber der Unglücksmaschine wurde nach Angaben der Polizei bereits geborgen.

Den Rettungskräften bot sich unmittelbar nach dem Unglück ein Bild der Verwüstung: Aus dem Flugzeugwrack schlugen Flammen, darum herum lagen Trümmer zerstörter Häuser und mehrere ausgebrannte Autos. Über der Absturzstelle standen weithin sichtbar schwarze Rauchsäulen. Die Helfer bargen häufig mit blossen Händen Dutzende von Leichen aus den rauchenden Wrackteilen der zerfetzten Maschine. Laut Medans Polizeichef Irawan Dahlan wurden zunächst 166 Leichen in zwei Spitäler der Stadt gebracht. «Sie sind alle sehr stark verbrannt und sehr schwer zu identifizieren», sagte er.

Flugzeug brach in der Luft auseinander

«Das Flugzeug ist einfach auseinander gebrochen», sagte ein Augenzeuge. «Es ist in mehrere Häuser gekracht und dann in fahrende Autos.» Ein Überlebender berichtete von Augenblicken des Horrors: «Es war schrecklich, absolut schrecklich. Ich kann es nicht in Worte fassen», sagte er vom Krankenhausbett aus dem Fernsehsender Metro TV.

«Das Flugzeug hatte schon abgehoben. Dann aber ist es plötzlich nach links gekippt. Das Flugzeug hat sehr gewackelt, dann explodierte es. Alles ist innerhalb von Sekunden passiert.» Er habe sich dann mit einem Sprung aus dem Flugzeug gerettet.

Spitzenpolitiker unter den Toten

An Bord der Maschine befanden sich laut der Fluggesellschaft 112 Passagiere, darunter 3 Kinder, und 5 Besatzungsmitglieder. Das Flugzeug hätte in die indonesische Hauptstadt Jakarta fliegen sollen. Unter den Toten befindet sich auch der Gouverneur der Provinz Nord-Sumatra, Tengku Rizal Nurdin, sowie einer seiner Amtsvorgänger.

Der Absturz ist das schwerste Flugzeugunglück in Indonesien seit acht Jahren. Im September 1997 war ein Airbus der staatlichen Fluggesellschaft Garuda in einer bergigen Gegend nahe Medan zerschellt. Alle 222 Passagiere und 12 Besatzungsmitglieder starben. (NZZ, 05.09.05)