Der Flughafen verlangt mehr Slots, die Bevölkerung will Nachtruhe (VFSN)

Publiziert von VFSNinfo am
Die Forderung des Flughafens Zürich nach mehr abendlichen Slots ist der blanke Hohn gegenüber der Bevölkerung im Grossraum Zürich. Schon jetzt kann der Flughafen den Betriebsschluss um 23.00 Uhr nicht einhalten und muss die für den Verspätungsabbau vorgesehene Zeit zwischen 23.00 und 23.30 Uhr regelmässig beanspruchen, resp. plant diese halbe Stunde in seine Slotvergabe ein.   Als wäre dies noch nicht genug, wird oftmals nach 23.30 Uhr noch gestartet und gelandet. Wie kann der Flughafen auf Basis dieser Fakten behaupten, dass mit zusätzlichen Slots keine zusätzlichen Verspätungen zu erwarten seien? Die gesetzlich verankerte siebenstündige Nachtruhe wird von den verantwortlichen Stellen geradezu mit Füssen getreten. Dazu kommt: der Kanton Zürich hat sich 2007 für den ZFI (Lärmindex) entschieden und hierfür klare Grenzwerte festgelegt. Diese werden jährlich überschritten, was die Regierung ebenso regelmässig mit Bedauern zur Kenntnis nimmt und Massnahmen in Aussicht stellt. Mehr geschieht nicht, im Gegenteil, die Politik liebäugelt mit einer Erhöhung des Grenzwerts für den ZFI, um das Problem zu "beheben“. Der Kantonsrat hat vor einer Woche Vorstösse für den Klimanotstand angenommen, der Bund hat eine umfassende Studie über die Gesundheitsschäden durch Feinstaub von Flugzeugtriebwerken veröffentlich und die Gesundheitsschädlichkeit von nächtlichem Fluglärm ist ebenso wissenschaftlich belegt, doch den Flughafen kümmert all dies nicht, obwohl über seine Infrastruktur, ein gewichtiger Beitrag zur Luftverschmutzung und Klimaverschlechterung ermöglicht wird. Die Mär wonach unsere Wirtschaft durch eine Beschränkung der Flugbewegung einen Schaden davontragen würde, wird auch durch stetige Wiederholung nicht richtiger. Diesen Beweis liefern die entsprechenden Statistiken nach den Ereignissen von 9/11 und nach dem Swissair Grounding. Die Verantwortlichen in Wirtschaft, Politik und bei den Behörden müssen endlich aufwachen, die Zeichen der Zeit erkennen, die geltenden Gesetze respektieren und ihre Verantwortung gegenüber der Bevölkerung und der nächsten Generationen wahrnehmen.

VFSN, Medienmitteilung, 20.05.2019

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Edi Rosenstein, Präsident VFSN, praesident@vfsn.ch