Flugzeuge sollen gleiten statt dröhnen (20min)

Publiziert von VFSNinfo am
Ist die Fluglärm-Problematik bald Schnee von gestern? SP und CVP präsentierten im Zürcher Kantonsrat eine Lösung, die die strapazierten Ohren der Fluglärm-Gegner aufhorchen lässt.

Die Lösung der Fluglärmdebatte oder doch nur heisse Luft? Im Zürcher Kantonsrat wurde der Nutzen des sogenannten Gleitflugverfahrens kontrovers diskutiert.

Der Zürcher Regierungsrat soll prüfen, ob der Anflug auf den Flughafen Zürich auch im sogenannten Gleitflugverfahren möglich ist. Dieses wäre nach Ansicht einer Mehrheit des Kantonsrates deutlich leiser. Zudem könne Treibstoff eingespart werden.

Der Kantonsrat hat am Montag ein entsprechendes Postulat von SP und CVP mit 89 zu 66 Stimmen an die Regierung überwiesen. Gegen den Vorstoss stimmten SVP und FDP.

Bei einem Gleitflugverfahren laufen die Turbinen beim Anflug praktisch im Leerlauf, wie Marcel Burlet (SP, Regensdorf) erklärte. Man könne es fast mit einem Segelflug vergleichen. Damit erhielte die Bevölkerung einen lärmverträglicheren Flughafen.

Das Gleitflugverfahren werde weltweit auf verschiedenen Flughäfen erfolgreich angewandt, sagte Jean-Philippe Pinto (CVP, Volketswil). Die Immissionen und der Treibstoffverbrauch im Umkreis des Flughafens könnten damit markant gesenkt werden. Es spreche nichts dagegen, das Verfahren in Kloten - unter dem Gebot der Sicherheit - einzuführen.

«Das Postulat weckt falsche Hoffnungen»

Nach Ansicht von Lorenz Habicher (SVP, Zürich) wäre die flächendeckende Einführung eines solchen Anflugverfahrens nicht möglich. Und Kurt Weber (FDP, Ottenbach) sagte, dass dieses Verfahren eher bei Flughäfen mit einer geringeren Verkehrsdichte in Frage komme.

«Das Postulat weckt falsche Hoffnungen», ergänzte Habichers Parteikollege Christian Lucek (Dänikon). Wenn möglich, werde das Gleitflugverfahren nämlich bereits heute angewendet. Das Anliegen renne somit offene Türen ein.

Volkswirtschaftsdirektor Ernst Stocker war bereit, den Vorstoss entgegenzunehmen. Im SIL-Schlussbericht stehe, dass technologische Neuerungen, die zur Sicherheit oder zum Lärmschutz beitragen, geprüft werden sollen. Dies werde der Regierungsrat tun.

20min, 10.09.2012