Im Zug hin und im Jet zurück (ZSZ)

Publiziert von VFSNinfo am
Er wollte ein Vorbild sein und reiste im Zug an den Klimagipfel von Kopenhagen. Die Aktion trug Bundesrat Moritz Leuenberger lobende Schlagzeilen ein: «Im Klimaexpress nach Kopenhagen»,  «Wenn Klimaschützer eine Reise tun» oder «Gute Idee – der Klima-Zug», schallte es aus dem Blätterwald. Man war sich einig: Das ist etwas Gutes. Einzig die Carfahrer stimmten nicht in den Chor ein, denn auch sie hätten Leuenberger gern in den Norden chauffiert – umweltfreundlicher und billiger, wie sie behaupteten. Für deutlich weniger Aufsehen sorgte Leuenbergers Rückreise. Den Medien war sie keine Zeile wert – und das erstaunt nicht. Denn die schöne Geschichte vom Klimaexpress fand keine Fortsetzung. Bundesrat Moritz Leuenberger nahm den Flieger. Auf den ersten Blick irgendwie verständlich, denn die Flugverbindungen zwischen Dänemark und Zürich sind gut. So fliegen die Swiss und die skandinavische Airline SAS täglich nicht weniger als fünf Mal hin und her. Offenbar passte aber keiner der Flüge in Leuenbergers Agenda. Ein Bundesratsjet musste her. Und wie kam das magistrale Flugzeug in den hohen Norden? Natürlich fliegend – und leer.

ZSZ, 31.12.2009 (Seite 11, "am Rande" von Léa Wertheimer)


Wasser predigen und Wein trinken!
Ist der Umweltminister Leuenberger ein so grosser Flugfan, dass er sogar einen Privatjet benötigt? Betrachtet man die Entscheide und Stellungnahmen seines Departementes im Zusammenhang mit dem Flughafen Zürich, kann diese Frage eigentlich nur mit ja beantwortet werden. Schade - von einem Umweltminister erwarten wir, dass er sich nicht nur vor der Kamera für die Umwelt einsetzt, sondern auch ohne Medienpräsenz ein vorbildlich Handeln praktiziert.