«Unnütze» Flughafenstudie (TA)

Publiziert von VFSNinfo am
Als reines Gefälligkeitsgutachten bezeichnen Fluglärmgegner im Süden und Osten des Flughafens Kloten eine neue ETH-Studie.

Fällanden. – Eine vom Komitee Weltoffenes Zürich in Auftrag gegebene Studie zu den Auswirkungen des Flughafenwachstums in Kloten kommt zum Schluss, dass 320 000 Flugbewegungen der Schweiz mehr Vorteile als Nachteile bringen. Die von der ETH und der Universität St. Gallen erarbeitete Studie postuliert unter anderem, dass ein Wachstum von 15 Prozent einen zusätzlichen wirtschaftlichen Nutzen von 190 Millionen Franken bringen würde. Die Zusatzkosten, die wegen Luftverschmutzung und Lärm entstehen, beliefen sich lediglich auf 57 Millionen Franken. «Die Studie bringt keine neue Erkenntnis », sagt Richard Hirt, Präsident des Fluglärmforums Süd. Darin sind Gemeinden im Süden und Osten des Flughafens Kloten zusammengeschlossen. Zudem, so Hirt, sei die Studie nicht unabhängig.

Unzuverlässige Umsteigepassagiere
 
Von einer Gefälligkeitsstudie spricht Thomas Morf, Präsident des Vereins Flugschneise Süd – Nein (VFSN). «Es ist einfach lachhaft, was uns das Komitee Weltoffenes Zürich als verlängerter Arm des Flughafens da auftischt. Die Studie ist ein reiner Marketingprospekt für Unique.» Morf mag sich nicht einmal über Details aufregen. Es gehe Unique bloss darum, den Leuten mehr Flugverkehr schmackhaft zu machen. «Das Manöver ist aber so durchschaubar, dass es einfach peinlich ist. Dieselben Institute, die diese Studie erarbeitet haben, würden das Gegenteil belegen, wenn wir Fluglärmgegner ihnen einen Auftrag geben würden – und entsprechend zahlten.» Eine Gegenstudie wird es aber nicht geben. Sowohl Richard Hirt als auch Thomas Morf winken ab. Es fehle das Geld.
Auch der Bürgerprotest Fluglärm Ost (BFO) kann der Studie nicht viel abgewinnen. In einer Mitteilung schreibt er, dass Schweizer Wirtschaft und Tourismus nur 220 000 Flugbewegungen benötigten. Alles, was mehr sei, sei künstlich geschaffen und nicht nachhaltig. Der Mehrverkehr wäre nur für Umsteigepassagiere und würde bei einer Krise einbrechen. (arb)

Tages-Anzeiger, 15.10.2008, Regionalteil Oberland, Seite 53



siehe auch:
Studie plädiert für mehr Flugbewegungen (TA)
Weltoffenes Zürich: peinliche Studie (VFSN)
«Ausgerechnet der Fluglärm ist für die Studie inexistent» (Leserbriefe TA/ZOL)