Zürich. - Volkswirtschaftsdirektorin Rita Fuhrer (SVP) hat sich für den Plan des Bundesamts für Zivilluftfahrt (Bazl) ausgesprochen, auf den Schweizer Flughäfen Starts bis 2 Uhr morgens zuzulassen, wenn wegen eines Grossanlasses nachts möglichst viele Leute ausreisen sollen. Geht es nach den Kantonsratsmitgliedern Priska Seiler Graf (SP, Kloten), Robert Brunner (Grüne, Steinmaur) und Thomas Maier (GLP, Dübendorf) soll sie verpflichtet werden, sich für das Gegenteil einzusetzen. Sie haben ein dringliches Postulat eingereicht und begründen ihre Forderung mit dem Ja der Zürcher Bevölkerung zu einer Nachtruhe von sieben Stunden. Dieses Ja sei höher zu gewichten als «irgendwelche kaum nachvollziehbaren Sicherheitsargumente».
Rund um den Flughafen haben heute auch Bürgerorganisationen gegen die Aufweichung der Nachtruhe Stellung bezogen. Für späte Flüge während der Fussball-EM hätte man Verständnis, denn diese sei einmalig, sagte Hanspeter Lienhart (SP), Stadtrat in Bülach und Präsident der Gemeindevereinigung IG Nord. «Was man jetzt plant, ist gefährlich. Es geht natürlich nicht, dass jeder Anlass zu nächtlichen Flügen führt.» Der Schutzverband schreibt in einer Mitteilung, Zweck der geplanten Neuregelung sei es, die Kapazität des Flughafens zu erweitern. Auch der Bürgerprotest Ost spricht von «Salamitaktik». Und der Verein Flugschneise Süd - Nein fragt, wann wohl Ferienreisende aus Sicherheitsgründen nachts transportiert werden müssten. Das Vorgehen des Bundes entspreche leider dem, was die Bevölkerung seit Jahren gewohnt sei.
siehe auch:
Nachtflugverbot soll gelockert werden (TA)
Eine Meldung die nicht wirklich überrascht (VFSN)
Nachtflugverbot darf nicht durchlöchert werden (Fluglärmforum Süd)
Nur eine Ausnahme bei Nachtflugsperre (TA)
Gegen eine schleichende Aufweichung der Nachtflugsperre (NZZ)