Die Swiss lehnt ZFI plus ab (NZZ)

Publiziert von VFSNinfo am
CEO Franz sieht «Handlungsbedarf» für Verlängerung der Piste 28

ark. Als einer der ersten wichtigen Meinungsbildner in der Flughafenpolitik hat die Swiss Stellung bezogen zur Plafonierungsinitiative und zum Gegenvorschlag, die im November zur Abstimmung kommen.  Die nationale Fluggesellschaft lehnt nicht nur die Beschränkung bei 250 000 Bewegungen jährlich, sondern auch den ZFI plus ab. Dies erklärte Swiss-CEO Christoph Franz am Donnerstagabend in Rafz an der Delegiertenversammlung des Schutzverbandes der Bevölkerung um den Flughafen Zürich. Insbesondere eine verlängerte Nachtruhe - die Initiative verlangt 9 Stunden, deren 7 der ZFI plus - hätte negative Sofortwirkungen auf die Swiss. Das zarte Pflänzchen Swiss, welches sich in letzter Zeit positiv entwickelt habe, wäre damit vom Verdorren bedroht, sagte der Airline-Chef. Er kündigte für den Fall eines Nachtruhe-Ausbaus eine «massive Restrukturierung» des Unternehmens an.

Die Beschränkung der Bewegungszahl sei im Übrigen das falsche Instrument, um den Fluglärm zu reduzieren, fuhr Franz fort. Er würdigte den ZFI plus, der den Lärm und nicht die Flugbewegungen begrenzen will, als grundsätzlich guten Ansatz. Allerdings werde dieser auf Umwegen trotzdem zu einer Plafonierung bei 320 000 Bewegungen jährlich führen, rund 20 Prozent mehr als heute. Zudem «bestrafe» der ZFI die für das Interkontinental-Netz enorm wichtigen Randstunden stark. Deshalb könne ihn die Fluggesellschaft nicht unterstützen. Franz blendete zurück ins Jahr 1975: «Damals sind 110 000 Bewegungen geflogen worden, hätte man seinerzeit nur 20 Prozent mehr zugelassen, wären maximal 135 000 möglich gewesen, heute sind wir bei 270 000.» Trotzdem sei heute die Lärmbelastung geringer als vor gut 30 Jahren. Franz prognostizierte, dass die Lärmbelastung durch technischen Fortschritt um weitere 40 Prozent abnehmen werde.

Gefragt nach der Position der Swiss zu allfälligen Änderungen am Pistensystem, erklärte der CEO, es gebe einen grossen Unterschied zwischen der Umlagerung und der «Ertüchtigung» von Pisten. Er meinte damit, dass Parallelpisten vorläufig kein Thema sind, eine Pistenverlängerung aber sehr wohl: «Es besteht Handlungsbedarf für eine Verlängerung der Piste 28», sagte Franz. Er äusserte sich ausserdem skeptisch zum gekröpften Nordanflug. Dieser sei, so der Swiss- CEO, faktisch gleichzusetzen mit einer Verlängerung der Nachtflugsperre am Morgen.

NZZ, 29.06.2007