Standpunkt Martin Graf (GP)

Publiziert von VFSNinfo am

Frage 1:
VFSN: Sind Sie der Überzeugung, dass die Südanflüge in absehbarer Zeit vollständig eliminiert werden müssen? Wenn ja: Was haben Sie schon unternommen oder was würden Sie als Regierungsrat unternehmen um dieses Ziel zu erreichen?
MG: Dies setzt voraus, dass dem Flughafen klare Grenzen gesetzt werden und mit Hilfe des gekröpften Nordanfluges die Nordausrichtung wieder Priorität bekommt. Danach sieht es aber leider zur Zeit nicht aus. Wenn die Rahmenbedingungen nicht ändern, wird es bedauerlicherweise nicht möglich sein, gewisse Gebiete ganz zu verschonen und deren Anteil anderen (z.B. Osten) aufzubürden.

Frage 2:
VFSN: Sind Sie für die rasche Einführung des gekröpften Nordanfluges über Schweizer Gebiet um die Süd- und die zusätzlichen Ostanflüge zu ersetzen? Wenn ja: Was haben Sie schon unternommen oder was würden Sie als Regierungsrat unternehmen um dieses Ziel zu erreichen?
MG: Ja, der gekröpfte Nordanflug ist ernsthaft zu prüfen. Bislang habe ich mich aktiv in der Region und der IG Ost für einen klaren Plafond eingesetzt und in diesem Sinne die beiden hängigen Behördeninitiativen (320\'000 Flugbewegungen, 8 Stunden Nachtruhe, keine Pistenausbauten) unterstützt.
 

Frage 3: 
VFSN: Sollten Flugzeuge weniger lärmintensiv werden, so ermöglicht der ZFI bei gleich bleibendem Index (47\'000 stark Betroffene) eine Zunahme der Flugbewegungen. Finden Sie es in Ordnung, dass damit die Bevölkerung von leiseren Flugzeugen nicht profitieren kann?
MG: Der vom Kantonrat am 5. Februar 2007 verabschiedete Gegenvorschlag zur Flughafeninitiative ist leider bezüglich Bewegungsplafond eine reine Worthülse. Sie überlässt es der Regierung, zu tun, was sie will. Denn ob die Regierung beim Überschreiten des Richtwertes (ZFI) einen Antrag mit Massnahmen stellen will, ist ihr weitgehend überlassen.
 

Frage 4: 
VFSN: Laut BUWAL trägt der Flugverkehr wesentlich zur Umweltbelastung bei.
Sind Sie der gleichen Ansicht wie das BUWAL?
Mit welchen Massnahmen wollen Sie den Interessenkonflikt Umwelt versus uneingeschränktes Wachstum des Flugverkehrs lösen?
MG: Ich stütze die Ansicht des BAFU (früher BUWAL). Eine seit langem geforderte Massnahme wäre die Einführung einer Kerosin-Besteuerung, womit der Flugverkehr endlich dem übrigen motorisierten Verkehr rechtlich gleichgestellt würde. Zudem könnten Landerechte und -gebühren noch stärker nach Verbrauch gestaffelt werden.

VFSN: Was halten Sie davon, dass AirBerlin seit letztem Herbst Zürich als Umsteigerflughafen für deutsche Touristen mit Ziel Kanarische Inseln benutzt?
MG: Die Umsteigefunktion für Touristen auf ihrer Reise auf die Kanarischen Inseln widerspricht der immer wieder vielgepriesenen Notwendigkeit, dass die Wirtschaft den Umsteigeverkehr braucht. In diesem Fall handelt es sich ja nicht um eine Destination für Geschäftsleute und erst noch um eine Billigfluglinie.


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