Bazl gibt «schwarze Liste» heraus (TA)

Publiziert von VFSNinfo am

Die Schweiz und Frankreich veröffentlichen schwarze Listen mit so genannten Schrott-Airlines. Dies haben die Verkehrsminister Dominique Perben und Moritz Leuenberger in Paris beschlossen.

Die Schweizer Liste wird am 1. September im Internet publiziert. Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) stellt damit in einer Woche die Liste ins Internet, wie einem Bazl-Communiqué zu entnehmen ist. Es würden aber nur jene Airlines genannt, von denen die ganze Flotte in der Schweiz Start- und Landeverbot habe.

Die Liste werde laufend aktualisiert, sagte Bazl-Sprecher Daniel Göring auf Anfrage. Bislang hatte das Bundesamt nur Auskunft über einzelne Fluggesellschaften auf schriftliche Anfrage gegeben.

Am Donnerstag hatte zunächst Frankreichs Minister Perben die Pläne seines Landes vorgestellt. Von Seiten des Bazl hatte es noch am Nachmittag geheissen, die Schweiz könne die schwarzen Listen unter anderem aus Datenschutz-Gründen nicht herausgeben. Kehrtwende Bei früheren Debatten um schwarze Listen hatten die Schweizer Behörden stets erklärt, dass sie keinen Alleingang wollten. Eine Veröffentlichung komme nur zusammen mit den anderen 40 Staaten in Frage, die in der Europäischen Zivilluftfahrt-Konferenz (ECAC) zusammengeschlossen sind.

Nun gehen die Verkehrsminister Leuenberger und Perben trotzdem voran. «Beide Minister sind übereingekommen, dass es im Interesse der Flugsicherheit besser ist, die Liste zu publizieren», sagte der Bazl-Sprecher auf die Frage, warum die Schweiz vorpresche. Der Bund strebe nach wie vor eine Lösung im Rahmen der ECAC an. Schrott - aber auch Top-Liste Frankreich wird seine Liste am kommenden Montag auf der Website der Luftfahrtsicherheitsbehörde DGAC veröffentlichen. Daneben wird laut Perben eine Liste mit sicheren Airlines gestellt.

Ferner sollen bis Jahresende Reiseveranstalter verpflichtet werden, Touristen bei der Buchung den Namen der Fluggesellschaft mitzuteilen. Und ab 2006 will Frankreich zuverlässige Fluggesellschaften mit einem «blauen Band» auszeichnen. Ende Jahr europaweite Liste In Europa veröffentlicht bislang nur Grossbritannien eine schwarze Liste. Die Länder-Listen können Unterschiede aufweisen; nicht jede Gesellschaft fliegt jedes Land an. Die EU plant, bis Ende Jahr die europaweit verbotenen Fluggesellschaften zu veröffentlichen. Ein Publikationsdatum steht noch nicht fest.

Allein im «schwarzen Monat August 2005» hat es fünf Flugzeugunglücke mit über 330 Todesopfern gegeben. 2004 starben weltweit 514 Menschen bei Flugzeugunglücken. (rom/sda)

Tages-Anzeiger, 25.08.05