Fluglärmstreit: Leuenberger lädt Deutsche ein (SZ)

Publiziert von VFSNinfo am

Verkehrsminister Stolpe soll Anflugdiktat lockern, damit der Lärm in alle Himmelsrichtungen verteilt werden kann

Zürich · Deutschland soll beim Schweizer Sachplan Infrastruktur Luftfahrt (SIL) mitreden können. Dies wird Verkehrsminister Moritz Leuenberger nächsten Dienstag zuerst den vom Zürcher Fluglärm betroffenen Kantonen und dann der Öffentlichkeit erklären. (Sonntagszeitung, 6.11.2004)

Auszug:

«Selbstverständlich sollen die Deutschen in geeigneter Form in den SIL-Prozess einbezogen werden», bestätigt Leuenbergers Sprecher Hugo Schittenhelm.

...Das heisst, dass nicht die direkt betroffenen süddeutschen Gemeinden oder Landräte eingeladen werden, sondern ein Abgesandter von Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe. Nur er kann die seit gut einem Jahr geltenden Anflugbeschränkungen auf den Zürcher Flughafen verändern.

Genau dies ist das Ziel der Schweizer Seite: Leuenbergers Verkehrsministerium möchte den gehässigen Streit um die Anflugrichtungen mit einem Rotationsprinzip lösen. Die Starts und Landungen, so die Idee, sollen nicht mehr grundsätzlich im Norden, Osten oder Süden erfolgen, sondern abwechslungsweise aus diesen drei Himmelsrichtungen.

Jede Region periodisch von den frühmorgendlichen Flügen verschonen

Damit könnte das Problem der Landungen in den Randstunden am frühen Morgen und am späten Abend entschärft werden: Jede Region würde periodisch von den frühmorgendlichen Weckflügen verschont. Diese Lärmverteilung entspricht einem Wunsch der Zürcher Nachbarkantone Aargau, Schaffhausen und Thurgau - der Mehrheit im SIL-Prozess - sowie einem Teil der Zürcher Bevölkerung im Norden und im Osten des Flughafens. Allerdings müsste dafür das deutsche Überflugverbot werktags vor 7 Uhr und nach 21 Uhr sowie am Wochenende vor 9 Uhr und nach 20 Uhr gelockert werden.

Von Christian Maurer und Denis von Burg


Gegendarstellung des UVEK:

Angebot an Deutschland für Einbezug in SIL-Prozess