Studie spricht von 15 Milliarden Franken
Das neue Flugregime des Flughafens Zürich-Kloten soll gemäss einer Studie zu Immobilien-Wertverlusten von 15 Milliarden Franken führen. Der Kanton Zürich müsse mit Steuerausfällen von über 100 Millionen Franken rechnen, teilte die Stiftung gegen Fluglärm am Mittwoch mit.
(ap) Die vom St. Galler Planungsbüro Strittmatter Partner berechneten Wertverluste basieren auf der Analyse der Auswirkungen der zusätzlichen Lärmbelastung durch das von Deutschland erzwungene Anflugregime in 38 Gemeinden um den Flughafen.
Untersucht wurden vor allem Gebiete im Süden des Flughafens in den Kantonen Zürich, Schwyz und St. Gallen. Die von den zusätzlichen Ostanflügen betroffenen Gemeinden wurden nur zum Teil erfasst.
Immobilienwert von 140 Milliarden
Laut der Studie beläuft sich der Immobilienwert der untersuchten Gemeinden auf rund 140 Milliarden Franken. Je nach Berechnungsart betrage der Wertverlust durch die zusätzliche Lärmbelastung des neuen Flugregimes 11,8 bis 18,4 Milliarden Franken. Der Mittelwert von 15,1 Milliarden Franken entspricht einem Wertverlust von mehr als zehn Prozent. Weil darin öffentliche Gebäude sowie Gewerbe- und Industriebauten nicht berücksichtigt sind, sind die tatsächlichen Verluste noch höher.
Entschädigungsfond des Flughafens
Die Betriebsgesellschaft des Flughafens sieht aber gemäss der Stiftung gegen Fluglärm nur gerade einen Entschädigungsbedarf von 1,5 Milliarden Franken vor. Einzelne Banken hätten bereits interne Weisungen über die Herabsetzung des Immobilienwertes erlassen. Die Immobilienbesitzer müssten mit hohen Rückforderungen der Banken rechnen.
Änderung der Bevölkerungsstruktur
Neben den Häuserbesitzern leiden laut der Studie aber auch der Staat. Gemäss den Angaben soll die Anpassung der Steuerwerte der betroffenen Immobilien im Kanton Zürich zu Steuerausfällen von über 100 Millionen Franken führen. Der Wegzug von finanzkräftigen Steuerzahlern führe zu weiteren Ausfällen.
Durch den Verlust der Finanzkraft und der Lebensqualität werde sich die Bevölkerungsstruktur entsprechend ändern. Im Zürcher Stadtteil Schwamendingen, der besonders stark von den Südanflügen betroffen ist, sei dies bereits der Fall. Wer es sich leisten könne, habe Schwamendingen bereits verlassen.