Monatsrückblick April 2020 (VFSN)

Publiziert von VFSNinfo am

Liebe MitgliederInnen

Corona-Epidemie, das allbeherrschende Thema des Monats.
Dem Süden hat es zumindest vorübergehend Ruhe beschert, doch die alten Sorgen bleiben.
Die im SIL vorgesehenen Südstarts und die Umnutzung des Flughafens Dübendorf werden uns
weiterhin beschäftigen. Wir bleiben dran.

Es grüsst Sie
Ihr VFSN

Die wichtigsten News

Lockdown trifft Flughafen Zürich
Die Flugzeuge bleiben am Boden, die Ferien sind abgesagt. Die Zahl der Passagiere am Flughafen Kloten sackte im März um über 60 Prozent auf 890'000 ab. Auch der Flugverkehr verringerte sich um gut die Hälfte. 20 Minuten
Wer bisher Fluglärm ertragen musste, weiss die Stille in der Corona-Krise zu schätzen. Doch nachhaltige Effekte auf die Gesundheit sind durch die (vermutlich) kurzfristige Ruhe nicht zu erwarten. nau.ch. Die anstehende Kompensation der ausgefallenen Ferienflüge wird uns mit zusätzlichem Fluglärm belästigen. Somit sollte auf eine langfristige Reduktion des
Flugverkehrs hingewirkt werden.

Swiss und Edelweiss erhalten 1,5 Milliarden Franken Staatshilfe reisetopia.ch
Für viele von uns ist die die Unterstützung der deutschen Swiss mit Schweizer Steuergeldern unverständlich. Man hätte erwartet, dass dies von deutscher Seite geschehen soll, nachdem jahrelang der Gewinn der Swiss in Milliardenhöhe nach Deutschland abgeflossen ist. Die Überbrückungsfinanzierung wäre die Gelegenheit gewesen, gewisse Bedingungen an die Finanzierung zu stellen, z.B. die Aufhebung der DVO und/oder Klimavorgaben. Diese Hoffnungen wurden leider noch nicht erfüllt. Vielleicht wird in der kommenden Session des Parlaments etwas derartiges bewirkt.

Lockerung der Nachtflugbeschränkungen
Zur Sicherstellung der Versorgung der Bevölkerung und Wirtschaft sind Mittel zur Verfügung zu stellen. Zu diesem Zweck werden Flüge zur Beförderung von Luftfracht durchgeführt. Je nach Verfügbarkeit von Flugzeugen und Slots an ausländischen Flughäfen kann es nötig sein, solche Flüge ausserhalb der ordentlichen Betriebszeiten der Landesflughäfen landen bzw. starten zu lassen. Neuer Absatz in Art. 39d der Verordnung über die Infrastruktur der Luftfahrt (VIL; SR 748.131.1). Wie wenn es jetzt nicht überall genügend freie Slots und verfügbare Flugzeuge gäbe!

Wie sieht das Fliegen nach Corona aus? SRF
Ein Gespräch mit André Donsé, ehemaliger CEO der Fluggesellschaften Crossair, Swiss und Gulf Air. Gemäss seiner Einschätzung müssen die Hub-Systeme und die Flottengrössen angepasst werden. Das wäre zumindest eine positive Folge der Corona-Krise.

Ein engagiertes VFSN Mitglied meldet sich zu Wort

Eine Reaktion auf SVP-NR Thomas Hurter Auftritt in der Rundschau auf SF1 am 15.4.2020.

Guten Abend Herr Hurter
Obwohl ich parteilos bin, haben Sie vielleicht schon einer meiner zahlreichen Leserbriefe gesehen und sich davon überzeugen können, dass ich mich meistens auf der SVP-Linie bewege. Was Sie allerdings heute etwas unbeholfen zum Besten gegeben haben, erweist der SVP einen Bärendienst. Zum Glück kenne ich SVP-Politiker, die Ihren Ausführungen kaum folgen können. Fragen Sie mal Hunderttausende Bewohner in der Anflugschneise des Flughafens, ob sie von der Umweltbetroffenheit der Verantwortlichen, wie Sie es betonen, etwas gemerkt haben. Die Nachtruhe wurde regelmässig mit «Ausnahmeflügen» gebrochen. Ein Hub in Zürich ist nicht nötig. Schon lange wissen wir, dass die Fliegerei viel zu billig ist. Wenn es die Swiss nicht mehr gäbe, würde die Lücke durch andere Airlines mit einer tieferen Kadenz schnell geschlossen, und Sie könnten sich vielleicht davon überzeugen, dass der Wohlstand in der Schweiz nicht zusammenbricht. Vielleicht könnte man dann nicht mehr für Fr. 400.00 eine Woche lang den Ranzen im Süden «sünnele».
Immerhin können jetzt zahlreiche Menschen eine gewisse Schadenfreude nicht unterdrücken, wenn man bedenkt, dass ein Winzling von einem Virus unsere Politiker und Topmanager ins Abseits rennen liess. Statt Ihre schwach fundierten Argumente zu vertreten, sollten Sie sich einmal stark machen gegen die einseitige Verordnung durch die BRD, die ja durch die die Lufthanse über die Tochtergesellschaft Swiss Milliardenzuschüsse einsackte. Mit alt BR Leuenberger haben Sie allerdings einen perfekten Vorreiter gefunden, der beim ersten Gegenwind einknickte. Wo sind die Fachmänner mit Charisma? Nicht einmal für die Durchsetzung eines vertretbaren gekröpften Nordanfluges reicht die Kraft dieser «Topmanager» aus. Viele «Experten» stehen im Moment da wie schuldige Schulbuben, die etwas angestellt haben ohne zu wissen, wie die Suppe ausgelöffelt werden soll. Was bleibt als Konsequenz? Operative Hektik ersetzt geistige Windstille und Angstmacherei mit Arbeitsplätzen (eigentlich der Slogan der Linken und Grünen). In Bezug auf Kreditabwicklungen und deren Risiken scheinen Sie auf jeden Fall kein weitsichtiger Fachmann zu sein.

Freundliche Grüsse
Otto Gerber, Wädenswil

Wie verhält sich der VFSN während dem Corona-Lockdown

Die umstrittene Überbrückungsfinanzierung von Flughafen und Swiss hat im Vorstand lebhafte, zum Teil kontroverse Diskussionen ausgelöst. Soll der VFSN die Überbrückungsfinanzierung bekämpfen? Sind Allianzen mit Umweltschutzorganisationen oder Fluglärmgegner aus dem Osten
zweckmässig (offener Brief an den Bundesrat)?

Dabei hat sich aktuell folgender Konsens herauskristallisiert:
Der VFSN unterstützt Aktionen von anderen Organisationen, sofern die Aktionsziele beitragen, unsere Vereinsziele zu erreichen (keine Südüberflüge). Wir sind nicht für die Abschaffung des Flughafens und deren Leistungsträger. Aber grenzenloses Wachstum auf Kosten der Bevölkerung in Flughafennähe können wir nicht hinnehmen.

Ausblick und Anlässe

Für die Unterschriftensammlung "Nur-ein-Flughafen-Initiative" (nur-ein-flughafen-initiative) gilt immer noch der vom Regierungsrat angeordnete Fristenstillstand für Volksbegehren und Wahlen.