Die Gegner des Business-Airports hoffen auf Sommaruga (TA)

Publiziert von VFSNinfo am
Drei Glattaler Gemeinden halten den Widerstand gegen die Geschäftsfliegerei auf dem Flugplatz Dübendorf aufrecht.

Die Gemeinden Dübendorf, Volketswil und Wangen-Brüttisellen geben ihren Kampf gegen die zivile Sport- und Kleinfliegerei am Flugplatz Dübendorf nicht auf. Vor gut 50 interessierten Kantonsrätinnen und Kantonsräten präsentierten sie am Montagmorgen zum wiederholten Mal ihr Konzept «historischer Flugplatz mit Werkflügen».

Obwohl sich der Bund, dem das Land gehört, längst für das Betriebskonzept der Flugplatz Dübendorf AG mit ziviler Geschäftsfliegerei entschieden hat (lesen Sie hier mehr), sehen die Gemeinden eine Chance, mit der neuen SP-Verkehrsministerin Simonetta Sommaruga in einem zweiten Anlauf doch noch den Zuschlag zu bekommen. «Wir wollen nicht zur vierten Piste von Kloten werden», sagte der Dübendorfer Stadtpräsident André Ingold (SVP).

Aktiengesellschaft gegründet

Unterdessen ist bekannt, wer an der Werkflugplatz Dübendorf AG beteiligt ist, die das Konzept der Gemeinden umsetzen soll. 52 Prozent der Aktien hält die Stadt Dübendorf, 24 Prozent die Nomad Technics AG aus Basel. Sie ist auf den Unterhalt von Flugzeugen spezialisiert, will in Dübendorf 30 Millionen Franken investieren und vorerst 70 Arbeitsplätze schaffen.

Die Pläne für den Business-Airport:

Dazu hat auch der Verein der Freunde der schweizerischen Luftwaffe 16 Prozent der Aktien. Der Verein führt das Flieger Flab Museum und führt mit der JU-52 Nostalgieflüge durch. Die restlichen 8 Prozent der Aktien übernehmen die Junkers Flugzeugwerke, die in Dübendorf historische Flugzeuge bauen wollen.

«Vorreiter der umweltgerechten Fliegerei»

Das Konzept sieht Rettungs- und Militär- und Nostalgieflüge vor. Bei besonderen Anlässen wie dem WEF könnte der Flugplatz auch für zivile Fliegerei genutzt werden, dazu sollen Unternehmen des Innovationsparks Slots für Testflüge bekommen – etwa für die Entwicklung von E-Flugzeugen. «

Wir wollen weltweite Vorreiter der umweltgerechten Fliegerei werden», sagte der Volketswiler Gemeindepräsident Jean-Philippe Pinto (CVP). Er ist überzeugt, dass die Zeit für dieses Konzept spielen wird. «Mit den politischen Veränderungen in Bern und Zürich wird sich in Dübendorf einiges ändern.»

Die Vergangenheit des Flugplatzes Dübendorf:

Die Gemeindevertreter rechnen mit jährlich 20\'000 Flugbewegungen, das Konzept der Flugplatz Dübendorf AG geht von 36\'000 Bewegungen aus, was laut Pinto nie für einen rentablen Betrieb reichen werde. Das Gemeindekonzept wäre zwar auch defizitär, aber die drei Gemeinden haben in Volksabstimmungen von der Bevölkerung eine Defizitgarantie bekommen.

Tages-Anzeiger, 18.11.2019