Komitee Weltoffenes Zürich will Fluglärmindex abschaffen (LZ)

Publiziert von VFSNinfo am
Die wirtschafts- und flughafennahe Vereinigung Weltoffenes Zürich fordert einen Ausbau der Kapazität am Flughafen Zürich.

Das Komitee Weltoffenes Zürich hat seinen Forderungskatalog angepasst. Ausschlag hätten die Erfolge der letzten zwei Jahre gegeben, schreibt der Verein in einer Mitteilung. So sei die Volksinitiative «Pistenveränderungen vors Volk!» angenommen und die Verlängerungen der Pisten 28 und 32 raumplanerisch gesichert worden. Zudem habe sich der Bundesrat klar zur aviatischen Nutzung des Flugplatzes Dübendorf bekannt.

Werte wurden überschritten

Eine der 15 aktualisierten Forderungen betrifft den Zürcher Fluglärmindex. Er bildet die Fluglärmbelastung rund um den Airport ab. Sein Grenzwert von maximal 47000 lärmgeplagten Personen wurde in den letzten Jahren jeweils massiv überschritten. Für «Weltoffenes Zürich» ist dieser Richtwert viel zu tief angesetzt. Ausserdem seien die Überschreitungen nicht dem Luftverkehr anzulasten, sondern der Bevölkerungszunahme rund um den Flughafen.
Diese werde durch die kantonale Richtplanung aktiv angestrebt, schreibt das Komitee. Da sich Richtplanung und Fluglärmindex offensichtlich widersprechen würden, sei der Zürcher Fluglärmindex ersatzlos aus dem Flughafengesetz zu streichen.

Für Südstarts geradeaus

Das Komitee, das sich aus Unternehmern und Wirtschaftsführern zusammensetzt und vom Direktor der Schweizerisch-Amerikanischen Handelskammer, Martin Naville, präsidiert wird, äussert sich auch klar zu den derzeit umstrittensten Themen: zu den geplanten Südstarts geradeaus und zur Nachtflugsperre.
Der Verein fordert eine Kapazität von 80 Flugbewegungen pro Stunde, insbesondere während der Mittagsspitze. Deshalb – und auch aus Gründen der Sicherheit – seien die umstrittenen Südstarts geradeaus raumplanerisch zu sichern. Und zwar nicht nur für den Betrieb während Bise oder Nebel, wie es der überarbeitete Sachplan Infrastruktur der Luftfahrt (SIL 2) vorsieht.

Betriebszeiten: «unantastbar»

Weiter müssten Schnellabrollwege und die Umrollung der Piste 28 so rasch wie möglich realisiert werden, schreibt der Verein. Und keinesfalls dürften die von 6 bis 23 Uhr dauernden Betriebszeiten angetastet werden. Die Zeit von 23 bis 23.30 Uhr sei weiterhin für den Abbau von Verspätungen zu gewährleisten.
Diese halbe Stunde wirkt sich besonders stark auf den Zürcher Fluglärmindex aus und stört die Anwohner rund um den Flughafen Zürich. Während sich gegen die Südstarts geradeaus «nur» der Süden wehrt, sind sich betreffend der Nachtflugsperre die Fluglärmorganisationen aller Himmelsrichtungen einig: Die Nachtruhe von 23 bis 6 Uhr sei unter allen Umständen einzuhalten.

Limmattalerzeitung, 29.07.2017