Der Südabflug geradeaus bleibt inakzeptabel (FFS)

Publiziert von VFSNinfo am
Fluglärmforum Süd reagiert auf vorab publiziertes Objektblatt zum SIL 2:

Das Fluglärmforum Süd, die Plattform der Städte und Gemeinden im Süden des Flughafens Zürich, zeigt sich erstaunt darüber, dass durch eine Indiskretion das Objektblatt zum SIL 2 heute von einer Tageszeitung publiziert worden ist. „Wir schätzen diese Art der Kommunikation des Bundes nicht“, erklärt Lothar Ziörjen, Präsident des Fluglärmforums Süd und Stadtpräsident von Dübendorf. Sollte der Zeitungsbericht richtig sein, sei der Widerstand der Bevölkerung sowie der Städte und Gemeinden im Süden des Flughafens vorprogrammiert. Südanflüge geradeaus sind für das Fluglärmforum Süd inakzeptabel, auch wenn es „nur“ 1’000 Bewegungen im Jahr seien, wie der Zeitungsbericht aus dem SIL 2-Bericht zitiert. „Sobald das System für Südstarts geradeaus eingerichtet ist, werden aus 1’000 Bewegungen schnell mehr. Das Vorgehen des Bundes ist unter diesem Aspekt praktisch identisch mit dem der Einführung der Südanflüge.“

Auch wenn die Festlegung einer Bewegungszahl auf der Stufe des Objektblatts im Sachplan Infrastruktur der Luftfahrt (SIL) rechts- und damit behördenverbindlich sei, eine Garantie für deren Einhaltung gebe es in der Flughafenpolitik leider nicht, gibt Lothar Ziörjen seinen Befürchtungen Ausdruck. „Sobald das Objektblatt aufgelegt wird, werden wir dieses im Detail studieren und im Rahmen der Anhörung Stellung beziehen“, erklärt Lothar Ziörjen, Präsident des Fluglärmforums Süd und Stadtpräsident von Dübendorf.

Gemäss einem Zeitungsbericht von heute plant das Uvek unter der Federführung von Bundesrätin Doris Leuthard unter anderem, den Süden bei Bise und Nebel vermeintlich aus Sicherheitsgründen für Starts geradeaus zu nutzen. 1’000 Bewegungen seien im Jahr vorgesehen, soll es im entsprechenden Dokuments des Bundes heissen.

Fluglärmforum Süd erwartet Reaktion des Zürcher Regierungsrats

Unabhängig von der Frage, ob Südstarts geradeaus über eines der dichtest besiedelten Gebiete der Schweiz tatsächlich sicherer wären, würden diese den Zürcher Fluglärmindex (ZFI) definitiv zur Makulatur machen. „Wir erwarten vom Regierungsrat des Kantons Zürich, dass er die Bevölkerung im Süden des Flughafens im Kampf gegen den Südabflug geradeaus weiterhin unterstützt“, erklärt Lothar Ziörjen. Denn die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger des Kantons Zürich haben den ZFI gutgeheissen, damit der Richtwert eingehalten wird. Mit Südstarts geradeaus würde dies unerreichbar.

Parallelen zur Einführung der Südanflüge

Die Südanflüge, so das Fluglärmforum Süd, seien aus Not entstanden, um den Betrieb des Flughafens frühmorgens aufrecht zu halten, nachdem Deutschland die Sperre des Luftraums in dieser Zeit verfügt hatte. Die Realität heute zeigt, dass die Schweiz weiterhin unfähig ist, mit Deutschland eine tragfähige Lösung zu finden, damit die belastenden Südanflüge aufgehoben werden können. Zudem werden heute Südanflüge regelmässig in den ebenso sensiblen Abendstunden geflogen, zum Teil mit nicht nachvollziehbarer Begründung. Und der Gekröpfte Nordanflug, der seit Jahren erwiesenermassen technisch problemlos zur Entlastung des Südens geflogen werden könnte, verkommt zur Planungsleiche. Auch im aktuellen Objekt SIL 2, so scheint es, ist seine Einführung mit so vielen Bedingungen verknüpft, dass eine rasche Einführung leider als unrealistisch erscheint.

Medienmitteilung Fluglärmforum Süd, 20.08.2016