Mehr Nordstarts (NZZ)

Publiziert von VFSNinfo am
Flughafen testet Vereinfachung

asü. Während der deutschen Sperrzeiten soll am Flughafen Zürich der Betrieb vereinfacht werden. Vom 14. Juni bis am 3. August wird die Flugsicherung Skyguide jeweils am Wochenende und an deutschen Feiertagen einen Testbetrieb durchführen, der Kreuzungen auf den Pisten 34 und 28 verhindert. Konkret wird jeweils von 7 bis 9 Uhr morgens nur noch ab der Piste 32 Richtung Norden gestartet. Heute heben die Flieger je nach Destination auch ab der Piste 28 nach Osten ab. Gelandet wird während der deutschen Sperrzeiten von Süden auf die Piste 34. Die Kreuzung der Pisten 28 und 34 verleiht diesem Konzept eine Komplexität, die von Sicherheitsexperten mehrfach kritisiert wurde, offiziell zuletzt in einer Sicherheitsüberprüfung vom Dezember 2012.

Der von Skyguide durchgeführte Testbetrieb erfolgt in Absprache mit dem Flughafen Zürich, der Swiss und dem Bundesamt für Zivilluftfahrt. An den Wochenenden und am 19. Juni, der in Baden-Württemberg ein Feiertag ist (Fronleichnam), hat dies rund 30 zusätzliche Nordstarts pro Tag zur Folge, wie die Flughafensprecherin Sonja Zöchling sagt. Aus betrieblicher Sicht falle ins Gewicht, dass nur noch eine Piste für Starts zur Verfügung stehe – schlimmstenfalls drohen regelmässige Verspätungen. Ob der Flughafen das angepasste Regime während der Morgenstunden, in denen von Süden angeflogen wird, definitiv einführt, wird nach der Auswertung der Testphase entschieden.

Gar nicht erfreut über die Pläne ist Hanspeter Lienhart, Bülacher Stadtrat und Präsident der IG-Nord. Zum einen sei er enttäuscht, dass er von dieser Neuerung über die Medien erfahren müsse. Zum anderen sei die zusätzliche Belastung für den Norden inakzeptabel. Die Region sei zwar durchaus bereit, einen erheblichen Anteil Fluglärm auszuhalten. Die Grenze sei aber erreicht. Naturgemäss positiver äussert sich Thomas Hardegger, Gemeindepräsident von Rümlang. Auf den ersten Blick werde seine Gemeinde entlastet. Wie genau sich die Flugrouten jener Maschinen änderten, die Destinationen im Osten ansteuerten, müsse erst noch geklärt werden.

NZZ, 13.06.2014