Bei Südanflügen steht er unter Strom (Küsnachter)

Publiziert von VFSNinfo am
Matthias Dutli ist der neue Präsident des VFSN, des Vereins «Flugschneise Süd – Nein». Der neue «Oberschneiser» betreibt in Zumikon einen 1-MannBetrieb für Elektroanlagen.

Willy Neubauer

Eigentlich könnte er es etwas ruhiger nehmen. Die Kinder sind praktisch flügge, der Elektrobetrieb läuft, es reicht gut fürs Leben, auch wenn nicht mehr so viel hereinkommt. Und dann dies: Thomas Morf, das Urgestein des VFSN, der Vater aller Schneiser, tritt zurück. Und niemand macht Anstalten, das Präsidium zu übernehmen.
Dutli ist aus Überzeugung seit Beginn Mitglied des Vereins. Er habe eigentlich nie so richtig aktiv mitgemacht, weil er gedacht habe, dass Morf und sein Vorstand einen sehr guten Job machen, meint Dutli. Als Morf an der GV 2013 mitgeteilt habe, dass er aufhöre und auf Reisen gehe, habe er sich gesagt, dass dies nicht das Ende des Kampfes sein dürfe, und sei dem Vorstand beigetreten. Und dabei hat sich Dutli auch gleich engagiert.

Gegen Kloten als Riesenhub
Dutli organisierte beispielsweise die Demonstration des Vereins letzten Sommer in Zürich mit der Schlusskundgebung auf dem Helvetiaplatz, an der auch der neue Zürcher Stadtrat Filippo Leutenegger eine Rede hielt. Im Vorfeld dieser Demo war er in der Region an der Aktion beteiligt, mit der der Verein in Küsnacht und Zumikon mit dem Lärmmobil gegen die geplanten Südstarts protestierte (der «Küsnachter» berichtete).
«Der Verein Südschneise Süd – Nein ist weder gegen den Flughafen noch gegen das Fliegen», hält Dutli fest. «Wir sind aber dagegen, dass Kloten ein Riesenhub werden soll», meint er weiter. Kloten sei ein Cityflughafen in unmittelbarer Nähe von grossen Wohngebieten. Nach Ansicht des Vereins seien die 260000 Flugbewegungen im Jahr genug für die Schweiz, man könne locker mit reduziertem Luftverkehr auskommen.
Mit dieser Ansicht steht der Verein im Clinch mit dem Flughafen und allen, die glauben, dass man 400 000 Flugbewegungen brauche. Dabei würde schon die momentane Anzahl Bewegungen genug Probleme bringen und sehr viele Menschen beeinträchtigen. Es sei ja nicht nur der Lärm, sondern auch die Gefährdung durch all das Kerosin, das als Schadstoff in der Luft sei. Und dann das Horrorszenario eines Absturzes über dicht besiedeltem Gebiet.

«Gekröpften» anstreben
Was Dutli nicht versteht, ist die Tatsache, dass man sich so gegen den Gekröpften sperre, den man unbedingt anstreben müsse. Ihm ist zwar klar, dass der Flughafen auch Umsteigepassagiere brauche, um die Flugzeuge vernünftig auszulasten. Aber nicht die Anzahl, die die Befürworter anstreben würden. Eigentlich müsste Kloten ein Flughafen für die Schweiz und für Schweizer sein – und nicht für die 60 Prozent Umsteigepassagiere, die den Einheimischen nichts bringen würden.
Für Dutli ist klar, dass der Verein auf politischer Ebene handeln muss. Solange der Bundesrat das Notrecht bestehen lasse, könne man gegen die Südanflüge nichts machen. Sobald es aufgehoben werde, werde es keine ungesetzlichen Südanflüge mehr geben. Dutli freut sich, dass sich vermehrt junge Politiker für die Problematik interessieren. Obwohl das Thema bei jungen Menschen nicht gerade an erster Stelle stehe.

Küsnachter, 08.05.2014, Seite 3