Ein neuer Versuch, den Flughafen einzuschränken (TA)

Publiziert von VFSNinfo am
Die Südschneiser wollen weniger Transitpassagiere am Flughafen. Andere Bürgerorganisationen unterstützen die Forderung.

Von Liliane Minor

Gut ein Drittel der Passagiere, die den Flughafen Zürich benutzen, sind Transitpassagiere. Die meisten davon sind Leute, die von anderswo in Europa nach Zürich fliegen und hier auf Langstreckenflüge umsteigen.

Nun will der Verein Flugschneise Süd Nein den Anteil dieser Transferpassagiere auf 20 Prozent reduzieren. «Das braucht es für einen gesunden Flughafen», sagt Präsident Thomas Morf. Mehr sei nicht sinnvoll: «Die Airlines verlocken die Passagiere mit billigen Tarifen zu unnötigen Umwegen, nur um ihre Flugzeuge zu füllen.»

Mit dieser Forderung könnte es Morf gelingen, dass erstmals seit der Abstimmung über eine Plafonierung der Bewegungszahlen alle Bürgerorganisationen an einem Strick ziehen. Bereits hat der Bürgerprotest Fluglärm Ost seine Unterstützung angekündigt. Der Dachverband Fluglärmschutz wird am nächsten Montag darüber beraten, wie dessen Präsidentin Priska Seiler sagt. Persönlich halte sie Morfs Forderung für einen interessanten Ansatz. Morf und Seiler hoffen, dass die Diskussion über die Verteilung des Fluglärms einfacher wird, wenn klar ist, mit wie vielen Flugbewegungen zu rechnen ist. Der Vorstoss soll beim Bundesrat als Petition eingereicht werden. Morf hofft, dass auch links-grüne Politiker ihn unterstützen.

Politischer Auftrag umstritten

Für Flughafensprecherin Sonja Zöchling ist eine Einschränkung bei den Transferpassagieren wenig realistisch: «Wir könnten unseren politischen Auftrag, Langstreckenflüge zu den wichtigsten Zentren anzubieten, nicht mehr erfüllen.» Dem widerspricht Morf: Es gebe gar keinen klaren politischen Auftrag für den Flughafen. «Der Luftfahrtpolitische Bericht des Bundes ist widersprüchlich.» Genau dies wolle er mit seinem Vorstoss ändern.

Tages-Anzeiger, 14.11.2012, Seite 13




siehe auch:
ZRH_2020, Flughafen Zürich mit Zukunft (VFSN)
Petitionsbogen zum Ausdrucken (VFSN)
Fluglärm-Organisationen spannen zusammen (NZZ)