Schneiser beharren auf Pistenverlängerung (ZOL)

Publiziert von VFSNinfo am
Die Zumiker Stiftung gegen Fluglärm fordert die sofortige Einführung des Gekröpften Nordanfluges aus westlicher und östlicher Richtung. Dadurch könne auf Pistenverlängerungen am Flughafen verzichtet werden. Die Schneiser im Süden sind skeptisch.

Die in Zumikon domizilierte Stiftung gegen Fluglärm fordert in einer am Freitag veröffentlichten Medienmitteilung ein «menschenfreundliches Betriebskonzept» für den Flughafen Zürich. Um dies zu erreichen, müsse der Gekröpfte Nordanflug (GNA) sofort eingeführt werden – und zwar in einer Variante, in der aus westlicher wie aus östlicher Richtung angeflogen wird.

Dies sei mit den heutigen technischen Möglichkeiten machbar. Die Südanflüge würden dadurch «faktisch abgeschafft». Auch die nach der Ratifizierung des Staatsvertrags zwischen der Schweiz und Deutschland drohenden, zusätzlichen Anflüge über den Osten würden hinfällig. Statt ab 6 Uhr dürfte zudem erst ab 6.30 Uhr gelandet werden.

Die Nachteile für den Flughafen seien verkraftbar: Mit einem optimal ausgestalteten GNA könnten 100 Prozent der Anflüge abgewickelt werden. «Aviatik-Experten und Studien bestätigen das», heisst es im Konzept.

Zweifel an «Befriedung»

Das Papier, welches die vom Gockhausner Rechtsanwalt Adolf Spörri präsidierte Stiftung erarbeitet hat, enthält eine weitere Forderung, die aufhorchen lässt: Pistenverlängerungen am Flughafen seien abzulehnen. Durch die konsequente Umsetzung des GNA brauche es überhaupt keine längeren Pisten.

Die Stiftung will mit ihrem Konzept die Interessenkonflikte rund um den Flughafen aufweichen und eine für alle Seiten akzeptable Lösung einbringen. Das Konzept biete die Möglichkeit zu einer «Befriedung» des Fluglärmstreits.

Bei den Vertretern des Vereins Flugschneise Süd Nein (VFSN) löst der Vorschlag der Stiftung allerdings keine versöhnliche Stimmung aus. «Schneiser»-Präsident Thomas Morf betont zwar, dass er die Forderung nach der Einführung des GNA unterstützte. Nicht akzeptabel ist für ihn aber der Verzicht auf die Verlängerung der Pisten 28 und 32. «Die Pistenverlängerung muss her», sagt Morf.

Was ist mit den Starts?

Falls dies nicht geschehe drohe dem Süden Ungemach: Dann nämlich würde ein Grossteil der 20\'000 zusätzlichen Flugbewegungen, die der Staatsvertrag zwischen der Schweiz und Deutschland bringen wird, über den Süden abgewickelt. Morf stört sich zudem daran, dass immer nur von Anflügen die Rede ist. Er befürchtet, dass ein Grossteil der von Norden gelandeten Flugzeuge über den Süden starten wird, was der Zürichseeregion mehr Fluglärm brächte.

Auch beim Flughafen reagiert man zurückhaltend auf den Vorschlag der Stiftung gegen Fluglärm. Die geforderte Variante des Gekröpften Nordanflugs könne nicht einfach so eingeführt werden, sagt Flughafensprecherin Sonja Zöchling. Weder liege eine Genehmigung des Bundesamts für Zivilluftfahrt (Bazl) vor, noch seien die technischen Voraussetzungen in der Schweiz derzeit gegeben.

Zöchling betont aber, dass der Flughafen willens sei, den GNA einzuführen. Dies habe man in den Diskussionen rund um den Staatsvertrag mehrfach bekräftigt. «Das lässt sich aber nicht von heute auf morgen bewerkstelligen», sagt Zöchling.

ZOL, 06.10.2012