Über 600\'000 Franken für Fluglärm (TA)

Publiziert von VFSNinfo am
Weil sein Haus in Kloten durch den Fluglärm weniger Wert ist, kann ein Liegenschaftenbesitzer mit einer hohen Entschädigungszahlung rechnen. Der Flughafen ist überrascht.

Aus der Region um den Flughafen Kloten sind 20\'000 Entschädigungsbegehren von Liegenschaftenbesitzern hängig. Sie verlangen von der Flughafen Zürich AG Geld, weil sie der Meinung sind, ihre Grundstücke hätten durch den Fluglärm an Wert verloren. In einem Fall hat die Eidgenössische Schätzungskommission nun dem Besitzer eines Mehrfamilienhauses eine Entschädigung von 600\'000 bis 700\'000 Franken in Aussicht gestellt, wie der «Landbote» heute schreibt (Artikel online nicht verfügbar).

Anspruch auf das Geld habe der Besitzer, da das Achtparteienhaus in Kloten wird in nur 70 bis 80 Metern überflogen werde. Die Summe entspricht laut Landboten etwa 17 Prozent des Liegenschaftenwertes. Der Betroffene hat vor Gericht geltend gemacht, seine Immobilie sei nur mit tiefem Zins zu vermieten, obwohl die Mietpreise im Kanton stetig steigen.

Hausbau im Jahr 1994

Der Flughafen Zürich stellte sich zwar auf den Standpunkt, der Fluglärm sei 1994 grösser gewesen – damals wurde das Haus gebaut. Doch die Schätzungskommission geht den eigenen Berechnungen zufolge und Angesichts des Marktumfeldes trotzdem von einer Wertminderung aus.

Die Flughafen Zürich AG zeigte sich gemäss Landboten überrascht vom Urteil. Es könnte gravierende Folgen für das Unternehmen haben. Auch wenn nicht alle der 20\'000 Entschädigungsbegehren die gleichen Chancen auf Erfolg haben, so rechnet die Firma mit Zahlungen von 740 Millionen Franken. Den konkreten Fall dürfte der Flughafen ans Bundesverwaltungsgericht weiterziehen. Derweilen beschäftigt sich die Schätzungskommission bis Mitte Dezember mit 28 weiteren Fälle von Einigungs- und Schätzungsverhandlungen.

Tages-Anzeiger, 09.11.2011


Kommentar VFSN: Wenn sogar Häuser derart grosszügig entschädigt werden, die erst 1994 direkt in die Anflugschneise einer Piste gebaut wurden (die vor über 50 Jahren als Hauptlande in Betrieb genommen wurde), kommen den Flughafen die Südanflüge teuer zu stehen. Bei einem JA zu Behördeninitiative dürften dann auch 3.6 Milliarden zu tief geschätzt sein...