Fluglärm ja – aber nicht umsonst (TA)

Publiziert von VFSNinfo am
Eine Umfrage zeigt Erstaunliches: Die meisten Menschen im Kanton Zürich akzeptieren einen gewissen Anteil Fluglärm – wenn im Gegenzug eine florierende Wirtschaft winkt.

Die Bevölkerung nimmt ein gewisses Mass an Fluglärm für eine starke Wirtschaft in Kauf, wie eine Umfrage von Isopublic ergab. Das Markt- und Meinungsforschungsinstitut befragte von Juni bis August telefonisch 1103 Stimmberechtigte im ganzen Kanton Zürich. Auftraggeber war der Verein Pro Flughafen.

Knapp die Hälfte aller Befragten (45 Prozent) gab an, sie befürworte Einschränkungen in der Wirtschaft, wenn sich dafür der Fluglärm reduziere. Etwas mehr als die Hälfte (51 Prozent) lehnt dies ab, wie Matthias Kappeler, Geschäftsführer von Isopublic, sagte.

Gleichzeitig akzeptierten fast alle Befragten (89 Prozent), dass eine floriernde Wirtschaft zu Fluglärm führt. Dieser Widerspruch lasse sich damit erklären, dass bestehende Einschränkungen wie etwa das am Flughafen Zürich geltende Nachtflugverbot breit abgestützt und akzeptiert seien, erklärte Pro-Flughafen Geschäftsführer Christian Bretscher.

Fluglärm stört weniger als Strassenlärm

Für zwei Fünftel der Interviewten (40 Prozent) ist der Anteil an Fluglärm in den letzten zwei Jahren gleich hoch geblieben. Rund ein Viertel (26 Prozent) dagegen meint, die Flugzeuge verursachten mehr Lärm. Von einer Zunahme sprachen gemäss Isopublic-Chef Kappeler vor allem Befragte, die älter als 55 Jahre sind.

Sind sie zuhause, dann stört der Fluglärm insgesamt fast zwei Fünftel (37 Prozent) aller Befragten. Fast zwei Drittel (63 Prozent) fühlen sich dagegen gar nicht gestört. Gemäss der Umfrage rangiert im Alltag der Fluglärm als Störquelle nach Strassenverkehrs- und Baulärm an dritter Stelle.

Stimmvolk entscheidet über Pistenausbau-Stopp

Weiter geht gemäss Kappeler aus der Umfrage hervor, dass zwei Drittel aller Teilnehmer möchten, dass der Flughafen Zürich anpassungsfähig bleibt. Ein guter Viertel (27 Prozent) ist dagegen der Meinung, der Flughafen solle bleiben wie er ist. Für eine Vergrösserung oder Verkleinerung plädiert eine Minderheit (unter 5 Prozent).

Anlass für die Umfrage war die kantonale Abstimmung vom 27. November 2011. Das Zürcher Stimmvolk entscheidet dann über eine Behördeninitiative und einen Gegenvorschlag. Beide Vorlagen verlangen, dass auf dem Flughafen Zürich keine Pisten mehr ausgebaut werden.

Tages-Anzeiger, 27.09.2011