Ungewohnte Flughafen-Allianz (NZZ)

Publiziert von VFSNinfo am
Auch die Südschneiser bekämpfen die Behördeninitiative

Der Flughafen erhält im Kampf gegen die Behördeninitiative Support: Die Südschneiser schliessen sich der Nein-Parole an. Ihren Gegenvorschlag empfehlen sie zur Annahme, rücken ihn aber in den Hintergrund.

asü. ⋅ Der Flughafen Zürich und der Verein Flugschneise Süd – Nein (VFSN) sind eigentlich auf unterschiedlicher Flughöhe unterwegs. Im Abstimmungskampf gegen die Behördeninitiative, die ein Neu- und Ausbauverbot von Pisten verlangt, folgen sie nun aber dem gleichen Kompass: Der von Gemeinden im Norden und Osten des Flughafens eingereichte Vorstoss, über den am 27. November abgestimmt wird, soll abgelehnt werden. Zum Kampagnenstart am Freitag hat der VFSN-Präsident Thomas Morf betont, dass die Abstimmung unnötig sei, da auch bei einem Nein zu Behördeninitiative und Gegenvorschlag Pistenveränderungen vom Volk bewilligt werden müssten. Morf meinte: «Zentral ist für uns, dass die Initiative bachab geschickt wird – der bevölkerungsreiche Süden des Flughafens wäre sonst der grosse Verlierer.» Ob ihr Gegenvorschlag durchkomme, sei für ihn sekundär.

Südstarts streichen

An der Behördeninitiative kritisierte Morf, dass sie über die Hintertüre die vom Stimmvolk bereits abgelehnte Fluglärmverteilung doch noch erzwingen wolle. Die «Egoisten-Initiative» blockiere die Lösung, die am meisten Menschen von Fluglärm entlasten würde: das als «J opt» definierte Flugregime, das dank einer Verlängerung der Piste 28 mehr Landungen von Osten her vorsieht. Im Falle einer Annahme der Initiative müsste stattdessen ergänzend zu Nordlandungen tagsüber nach Süden gestartet werden, um einen kreuzungsfreien Betrieb zu ermöglichen. Diese Südstarts würden Tausende Menschen von Uster über die Stadt Zürich und die Zürichseeregion bis ins Säuliamt stark mit Lärm belasten, sagte Morf. Da die Südstarts im Sachplan Infrastruktur Luftfahrt enthalten sind, schob er die Forderung nach: «Wird die Behördeninitiative abgelehnt, müssen die Südstarts gestrichen werden.»

Der Löwe Morf

Dem Gegenvorschlag, der neben Pistenveränderungen auch Südanflüge und Schnellabrollwege verbieten will, widmete Morf nur wenig Aufmerksamkeit – fast hat man den Eindruck, dass ihn der VFSN abgeschrieben hat und nun verhindern will, dass die Behördeninitiative als gemässigter Kompromiss erscheint und darum durchkommt. Entsprechend richtet sich auch das Sujet der VFSN-Kampagne gegen die Behördeninitiative: Ein Löwe auf der Kirche St. Peter verscheucht mit seinen Pfoten Flieger über der Stadt Zürich – ein Symbol gegen Verteilungsgelüste, sagte Morf, selber im Sternzeichen ein Löwe.

Der Verein pro Flughafen und das Komitee Weltoffenes Zürich freuen sich darüber, dass sich der VFSN gegen die Behördeninitiative ausspricht. Beide äussern aber in Stellungnahmen die Warnung, dass der Gegenvorschlag verheerende Folgen hätte und deshalb nur ein doppeltes Nein infrage komme.

NZZ, 10.09.2011