Edelweiss-Airbus landete trotz Nachtsperre (TA)

Publiziert von VFSNinfo am
Erstmals, seit am Flughafen Kloten bereits ab 23 Uhr Nachtruhe gilt, ist ein Flugzeug verspätet gelandet. Nun regt sich Protest dagegen.

Die A 320 der Edelweiss aus Faro (Portugal) setzte am letzten Donnerstag um 23.47 Uhr auf der Piste 28 in Kloten auf. Die Maschine mit 160 Passagieren an Bord hatte bereits beim Abflug in Faro masssiv Verspätung und verlangte schon vor dem Start eine Ausnahmebewilligung, die vom Flughafen Zürich erteilt wurde. Die Vereinigung Bürgerprotest Fluglärm Ost, welche die späte Landung gestern publik machte, will nun beim Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) eine Beschwerde wegen Verletzung der Nachtflugsperre einreichen.

«Das ist ein klarer Verstoss gegen die neue Regelung», schreibt das Bürgerforum, weil es für die Nachtruhestörung keine zwingenden Gründe gegeben habe. Als zwingende Gründe gelten Sicherheit, Rettungsflüge oder hohe Staatsbesuche. Das Edelweiss-Flugzeug A 320 hingegen hätte über Nacht auch in Portugal bleiben können – allerdings mit Folgen für den Flugplan am nächsten Tag. «Wir möchten Transparenz bei der Durchsetzung von gültigen Gesetzen zum Schutz der Gesundheit der Bevölkerung», schreibt das Bürgerforum.

«Konnte Zeit nicht aufholen»

Flughafensprecherin Sonja Zöchling bestätigt den Vorfall und führt «stichhaltige Gründe» dafür an. Die Edelweiss-Maschine sei massiv verspätet gewesen wegen schwerer Gewitterstürme beim vorhergehenden Kursflug nach Venedig. Diese «verlorene Zeit» habe das Flugzeug einfach nicht mehr aufholen können.

Seit 29. Juli dürfen Linienflugzeuge nur noch bis 23 Uhr landen oder starten, bei Verspätungen bis 23.30 Uhr. Laut Zöchling hat die Edelweiss-Maschine bisher als einzige eine Ausnahmebewilligung erhalten. «Das zeigt, dass wir die Vorschriften trotz Sommerferien und Umstellung des Flugplans ernst nehmen.» Zwei Gesuche wurden abgelehnt: Eine Swiss-Maschine musste den Flug aus Moskau in Genf abbrechen. Ein Flug der Vueling Airlines nach Santiago de Compostela wurde gestrichen.

Tages-Anzeiger, 12.08.2010