Massnahmen für nachhaltigen ZFI (VFSN)

Publiziert von VFSNinfo am
Medieninformation 20. November 2009

Überkapazitäten am Flughafen bei der Passagierabfertigung und bei der Langstreckenflotte der Swiss, sowie ein Regierungsrat der weiterhin auf Abwarten und das Prinzip Hoffnung setzt, behindern die Zukunft der Region rund um den Flughafen. Die Zukunft des Flughafens und der Region darf nicht verschlafen, sondern muss mit innovativer Technologie gefördert werden.

Thomas Morf, Präsident Verein Flugschneise Süd – NEIN Heiner Graafhuis, Mitgründer und Stiftungsrat, Stiftung gegen den Fluglärm

Der ZFI (Zürcher Fluglärm-Index) muss sich in einem schwierigen Umfeld bewähren. Mit der 5. Bauetappe hat der Flughafen eine Abfertigungskapazität für 36 Millionen Flugpassagiere geplant und gebaut. Der CEO der deutschen Swiss musste im Dezember 2008 gestehen, dass von den 28 Langstreckenflugzeugen nur vier für den Heimmarkt Schweiz (alle Fluggäste die in Zürich ein- und aussteigen) benötig werden. Obwohl der ZFI schon 2008 stark überschritten wurde, möchte die Flughafen Zürich AG und der Lufthansakonzern die Kapazitäten auf dem Flughafen Zürich erweitern und maximieren, damit die grossen Überkapazitäten verringert werden können. Mit tiefen Tarifen sollen dazu möglichst viele Transferpassagiere zum Umsteigen auf dem Flughafen Zürich animiert werden.

Der Regierungsrat wartet auf die Zukunft

Ganz anders der Regierungsrat. Obwohl per Gesetz zum rechtzeitigen Handeln verpflichtet, übt sich dieser in vornehmer Zurückhaltung und hofft, dass die Flugzeughersteller leisere Triebwerke entwickeln, technische Fortschritte in der Luftraumbewirtschaftung auch in der Schweiz eingeführt werden und der Bund die restlichen Probleme im Sachplan Infrastruktur Luftfahrt (SIL) regelt.

Dass der Flugbetrieb hauptsächlich und massgebend zum Anstieg des ZFI-Richtwertes beigetragen hat, fällt dem Regierungsrat schwer zu akzeptieren. Für die Volkswirtschaftsdirektion ist der Flughafen offensichtlich immer noch der Motor der Wirtschaft und für unser aller Wohlbefinden verantwortlich – und darum auch nicht antastbar. Die Tatsache, dass primär eine florierende Wirtschaft positive Auswirkungen auf den Flughafen hat, scheint in der Volkswirtschaftsdirektion noch nicht bekannt zu sein.

ZFI kann schnell und nachhaltig eingehalten werden

Der ökonomische Ansatz, über höhere und differenzierte Gebühren den Zustrom von Umsteigepassagieren zu bremsen, die mit Dumpingpreisen nach Zürich gelockt werden, dürfte sich sofort positiv und nachhaltig auf den ZFI auswirken. Die Ausführungen von Avenier Suisse (Nationale Infrastruktur im föderalen Geflecht, August 2009) zeigen dazu diverse innovative und beachtenswerte Möglichkeiten auf. Der technische Ansatz basiert auf weltweit bereits eingeführten modernen Flug- und Navigations-Technologien. Warum diese bekannten und schon tausendfachgeflogenen Verfahren erst in einigen Jahren für die Schweiz geeignet sein sollten ist nicht verständlich und höchstens mit dem „Sonderfall Schweiz“ erklärbar.

Lärmreduktion an der Quelle

Experten sind sich einig: Die effizienteste Art der Lärmreduktion ist die an der Quelle. Bis anhin waren das überwiegend aerodynamische Verbesserungen und solche bei den Triebwerken. Weitere Fortschritte in diesen Bereichen benötigen eine lange Entwicklungszeit.

Die heute verfügbaren modernen Anflugverfahren und Navigations-Technologien reduzieren den Lärm sehr effizient direkt an der Quelle (Continuous Descent Approach). Mit der Navigationsmethode RNP (Required Navigation Performance) werden heute schon weltweit Siedlungsgebiete gezielt umflogen und so massiv von Fluglärm entlastet. Dies nicht nur bei den Landungen, sondern auch bei den Starts. Mehr Informationen zu modernen Anflugverfahren, die wegen ihrer besseren Umweltverträglichkeit auch Green Approach (Grüner Anflug) genannt werden, befinden sich seit kurzer Zeit auf, http://www.greenapproach.ch.

Ökonomisch, ökologisch und sicherer

Die heutigen modernen Navigations-Technologien können diverse Eckwerte des ZFI positiv beeinflussen und so zu einer markanten und nachhaltigen Senkung des Monitoringwertes beitragen. Dass zudem der CO2-Ausstoss um mehrere tausend Tonnen reduziert und die Sicherheit markant erhöht werden kann, sind weitere positive Aspekte von bestehenden modernen Technologien, die ohne weiteres auch in Zürich sehr schnell eingeführt werden könnten.

Der Auftrag der Bevölkerung

Die Bevölkerung hat am 25. November 2007 dem ZFI-Vorschlag des Regierungsrates zugestimmt und ihm damit einen verbindlichen Auftrag erteilt. Vom Regierungsrat erwarten wir darum, dass er die Politik des Abwartens aufgibt und zielgerichtet konkrete Massnahmen ergreift, die eine Einhaltung des Richtwertes sicher stellen - die Macht und die entsprechenden Kompetenzen dazu hat er.

Mit den heutigen modernen Technologien und flankierenden ökonomischen Massnahmen wären die notwendigen Voraussetzungen vorhanden, um den Richtwert des ZFI einzuhalten und das Fluglärm-Problem Zürich zu lösen.

Medieninformation 20. November 2009, Flugschneise Süd – NEIN Stiftung gegen den Fluglärm

Folien zur Medieninformation (2 MB)
Medieninformation (PDF, 25 kB)


siehe auch:
Südschneiser: Lösungen liegen bereit (ZOL)
Rezepte zur Senkung des ZFI (NZZ)