Parteien wollen Nachtruhesperre (ZOL)

Publiziert von VFSNinfo am
Stellungnahmen zur Überschreitung des ZFI

Die Reaktionen zum Zürcher Fluglärm-Index sind vielfältig: SP, Grüne und Grünliberale fordern eine Nachtruhesperre, die Flughafenbetreiberin Unique eine Pistenverlängerung und die Südschneiser Standfestigkeit vom Regierungsrat.

SP, Grüne und Grünliberale des Kantons Zürich sind vom ZFI-Massnahmenkonzept des Regierungsrats (wir berichteten) enttäuscht. Sie fordern eine sofortige Einführung der Nachtruhesperre von sieben Stunden. Die präsentierten Vorschläge hätten keinen verbindlichen Charakter und seien zu wenig konkret, teilte die SP des Kantons Zürich am Donnerstag mit. Enttäuscht vom Massnahmenkonzept sind auch die Grünen des Kantons Zürich: Alle Massnahmen seien langfristig angelegt, heisst es in einer Mitteilung. Einzig die vorgesehen Revision der Gebührenordnung gehe in die richtige Richtung. Für die Grünliberalen des Kantons Zürich ist das Massnahmenkonzept «völlig ungenügend». Der Regierungsrat weigere sich, beim Flugbetrieb wirksame Massnahmen einzuleiten.

ZFI auf Prüfstand

«Kritisch hinterfragt und begleitet» werden die Massnahmen von der SVP des Kantons Zürich. Die Siedlungsentwicklung in flughafennahen Gemeinden müsse auch in Zukunft ermöglicht werden. Die SVP fordert zudem erneute Verhandlungen mit der deutschen Regierung. Rasch möglichst solle die Nachtflugsperre von sieben Stunden umgesetzt werden. Gemäss CVP des Kantons Zürich steht das Modell des ZFI auf dem Prüfstand. Der Regierungsrat habe definitiv versagt. Jetzt sei eine pragmatische Flughafenpolitik des Kantons Zürich gefragt, teilte die CVP mit. Die FDP des Kantons Zürich will die vorgestellten Massnahmen überprüfen und beurteilen. Sie werde zu einem späteren Zeitpunkt Stellung nehmen, wie Fraktionssekretär Jérôme Weber auf Anfrage sagte.

Flughafen will Pistenausbau

Nicht überrascht über die ZFI-Zahlen zeigte sich die Flughafenbetreiberin Unique. Die weitere Zunahme des Zürcher Fluglärm-Index\' (ZFI) sei angesichts der vor einem Jahr publizierten Zahlen absehbar gewesen, sagte Unique-Mediensprecherin Sonja Zöchling am Donnerstag auf Anfrage der SDA. Sie betont, dass die Bevölkerungszunahme der letzten Jahre in der Umgebung des Flughafens wesentlich verantwortlich sei für das ZFI-Wachstum.

Neue Flotte wird weniger laut

Längerfristig verspricht sich der Flughafen laut Zöchling eine Reduktion der Anzahl Lärmbetroffener durch eine Verlängerung der Piste 28, wie sie im SIL-Prozesses (Sachplan Infrastruktur Luftfahrt) mit der Variante J optimiert ins Spiel gebracht wurde. Bereits Ende Oktober hatte der Flughafen sich in einer Mitteilung dafür ausgeprochen. Lärmdämpfend werde sich aber auch die weitere Erneuerung der Flugzeugflotte der Fluggesellschaft Swiss auswirken, sagte Zöchling.

Dem Stimmbürger verpflichtet

Bei den Fluglärmgegnern im Süden des Flughafens pocht man bei den Massnahmen gegen die Überschreitung des ZFI auf moderne Technologien, die Einführung bevölkerungsschonender Flugrouten und der Verzicht auf Flüge über dicht besiedelten Regionen. Wie der Verein Flugschneise Süd - Nein (VFSN) in einer Mitteilung schreibt, fodert man vom Regierungsrat, dem Druck von Unique  und Deutschland nicht nachzugeben. Mit seiner Sperrminorität im Verwaltungsrat des Flughafens habe er die Möglichkeit dazu, dem Stimmbürger gegenüber sei er sogar dazu verpflichtet. (zol/sda)

ZOL, 05.11.2009


siehe auch:
Medienmitteilung Überschreitung des ZFI (VFSN)
ZFI durchbricht die Limite (ZOL)
Zürcher Fluglärm-Index 2008 erneut angestiegen – Massnahmenkonzept liegt vor (RR)
Zürcher Regierung im Sandwich (NZZ)
Wo bleibt der Zürcher Regierungsrat? (TA)
ZFI kann eingehalten werden! (VFSN, 04.06.2009)