Der Grossjet A380 im Anflug auf Zürich (NZZ)

Publiziert von VFSNinfo am
Singapore Airlines möchte ab Februar landen - Bewilligungsprozess läuft

Ab Februar 2010 wird der Gross-Passagierjet Airbus 380 voraussichtlich regelmässig den Flughafen Zürich bedienen. Die Singapore Airlines möchte mit der neuen Maschine die Zahl der Flüge nach Zürich vermindern. Beim Bund stellt man den wahrscheinlich positiven Entscheid für die nächsten Wochen in Aussicht. Der Flughafen würde sich über die neue Attraktion freuen.

ark. Die Spatzen pfeifen es schon länger von den Dächern. Zürich wird voraussichtlich die dritte europäische Destination, die von Singapore Airlines mit dem A380 bedient wird. Christina Hollenweger, die Sprecherin der Fluggesellschaft,  bestätigte einen Bericht des «Zürcher Unterländers» vom letzten Samstag, wonach der doppelstöckige Gross-Passagierjet voraussichtlich ab Februar einmal täglich nach Zürich und zurück nach Singapore fliegen wird.

BAZL wird wohl eine Testlandung fordern

Laut Hollenweger möchte man so die Zahl der Flüge nach Zürich, bisher sind es 12 pro Woche, auf einen pro Tag reduzieren. Der A380 im Ausbau der Singapore Airlines fasst 471 Passagiere, davon 12 in der First Class und 60 in der Business Class.

Dies sind fast doppelt so viele Plätze wie die 278 (8 First, 42 Business) der Boeing 777 mit der Zürich von Singapur her derzeit hauptsächlich angeflogen wird. Der Bedarf an Business-Plätzen ist gemäss Hollenweger gross, dies sei ein weiterer Grund für den angestrebten Typen-Wechsel.

Bevor die Maschine mit einer Spannweite von knapp 80 Metern den flugplanmässigen Betrieb Aufnehmen kann, muss das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) grünes Licht geben. Wie Sprecher Anton Kohler auf Anfrage erklärte, könne der Flughafen Zürich «in den nächsten Wochen» mit einem Entscheid rechnen. 

Dieser sei zwar noch nicht definitiv gefällt, so Kohler, aber möglich wäre zum Beispiel, dass das BAZL zunächst eine Testlandung fordert, um dann definitiv über die Zulassung zu beschliessen.

Dabei solle überprüft werden, ob beim Manövrieren am Boden keine Engpässe auftreten. «Man weiss zum Beispiel nicht, ob eines der vier Triebwerke nicht plötzlich mit der Pistenbeleuchtung kollidieren kann» sagte Kohler zur Illustration.

«Singapore» käme auch ohne Anpassungen

Am Flughafen würde man sich «sehr freuen» über die neue Attraktion, so Sprecher Marc Rauch. Zürich sei bekannt für seinen modernen Flottenmix und es sei immer positiv, wenn die neuesten Flieger den Flughafen bedienten, zumal der A380 sehr leise sei.

Laut Rauch seien noch einige bauliche Veränderungen notwendig. Namentlich müsste der Warteraum vergrössert und eine dritte Fluggastbrücke für die obere Etage eingebaut werden. Die Kosten beziffert er auf einen niedrigen einstelligen Millionenbetrag. Unterschrieben sei aber noch nichts, sagte der Flughafen-Sprecher.

Christina Hollenweger betont, dass man bereit wäre zunächst auch ohne die baulichen Massnahmen mit dem A380 anzufliegen, die sogenannte Upper Deck Aero-Bridge sei auch in Paris noch nicht montiert. «Alerdings würden wir uns wünschen», so die Singapore-Sprecherin, «dass uns der Flughafen die Inangriffnahme der baulichen Massnahmen in Aussicht stellen würde».

Der A380 ist zwar leise, aber eine unmittelbare Entlastung für die Lärmbetroffenen im Flughafens würde er nicht bringen. Der nurmehr einzige Flug der Singapore würde nämlich laut Hollenweger weiterhin kurz nach 6 Uhr in der Früh von Süden her landen.    

NZZ, 19.10.2009


siehe auch:
A380: Flüsternder Riese oder Höllenmaschine? (VFSN)
Der A380 im Anflug auf Zürich (AvU)
Mega-Jumbo im Sinkflug vor Zürich (SF Tagesschau)