Rechts-links-Duell um Rita Fuhrers Sitz (Limmattaler)

Publiziert von VFSNinfo am
Daniel Jositsch (SP) gegen Ernst Stocker (SVP): Im Duell um die Nachfolge von Rita Fuhrer im Zürcher Regierungsrat geht es um Steuersenkungen, Fluglärm – und neue Strassen.

Matthias Scharrer, Thomas Marth

Auszug:

Zum Thema Flughafen: Können sich die Südschneiser auf Ihren Einzug in die Regierung freuen?

Stocker: Solange es mit Deutschland keine Einigung gibt, gibt es keine Lösung, mit der alle zufrieden sind. Grundsätzlich muss das Ziel sein, möglichst wenige Leute zu beschallen. Ein Stück weit wird man die Südanflüge akzeptieren müssen. Man muss an maximal jährlich 320\'000 Flugbewegungen festhalten, an sieben Stunden Nachtruhe und am Zürcher Fluglärm Index (ZFI). Aber Bern lässt uns im Stich. Der Bund nimmt die Interessen des Kantons Zürich nicht wahr.

Jositsch: In Bern läuft einiges in Sachen Flughafen. Im Moment gibt es eine Belastungs-Abklärung zwischen Deutschland und der Schweiz. Die wird Gegenstand neuer Verhandlungen sein, die im November aufgenommen werden. Zudem gibt es die juristische Schiene: Im Frühling wird vor dem Europäischen Gerichtshof entschieden. Von daher kann man nicht sagen, Bern mache nichts. Es gibt aktuell in der Diskussion zwei Varianten fürs künftige Flugregime: Status quo mit Südanflügen oder Pistenausbau und damit Entlastung des Südens. Ich bin gegen Pistenausbau. Aber man muss schauen, dass der gekröpfte Nordanflug technisch vorangetrieben wird, sodass der Süden entlastet werden kann. Priorität 1 ist: ein Staatsvertrag mit Deutschland. Priorität 2: der heutige Zustand, aber mit Entlastung durch den gekröpften Nordanflug. Variante 3: eine Zusammenarbeit mit dem Flughafen Basel. Basel wäre interessiert an mehr Passagierflügen.

Welche Lösung des Fluglärm-Problems sehen Sie, Herr Stocker?

Stocker: Wenn man jetzt schon sagt, am Pistensystem wird nie etwas geändert, ist das der falsche Weg. Zudem könnte durch technisch neue Anflugverfahren eine Verbesserung für die Bevölkerung erreichbar sein. Mit dem Erreichen des ZFI-Grenzwerts muss der Regierungsrat dem Kantonsrat Massnahmen zu Reduktion der stark belasteten Bevölkerung vorlegen.

Limmattaler Zeitung, 06.10.2009