Die Südstarts als neues Damoklesschwert (AvU)

Publiziert von VFSNinfo am
Dübendorf Aktuelle Projekte und Zukunftsplanung aus Sicht des Stadtrates am Gwerblerzmittag

Nach den Südanflügen die Südstarts: Ob und wann diese kommen konnten, erklärte Dübendorfs Stadtpräsident Lothar Ziörjen beim gestrigen Mittagessen mit Gewerblern und Stadtratsmitgliedern.

Manuel Reimann

Dübendorf ist ein lärmiges Pflaster. Vor allem wegen den Bauarbeiten der Glattalbahn. Mehrere Ortsteile leiden aber auch unter Südanflügen. Und nun droht weiteres Ungemach. Wie ein Damoklesschwert schweben mögliche Südstarts über der Stadt. Dass das die Dübendorfer beschäftigt, zeigte sich auch am gestrigen «Gwerblerzmittag» des örtlichen Gewerbe-, Handels- und Industrievereins. Ein Anlass, der bezweckt, dass die Gewerbetreibenden aus erster Hand über aktuelle Projekte und Zukunftsplanungen der Stadtregierung informiert werden.

Südstarts auch bei Jetbetrieb

Über verschiedene Themen wurde im Restaurant Bahnhof gesprochen: Beispielsweise über das Verkehrskonzept während des Glattalbahnbaus, die Zooseilbahn, den Start der Sport  und Freizeitanlagen AG und über die Steuern. Und immer wieder über mögliche Südstarts. «Da würde eine zusätzliche Belastung auf Dübendorf zukommen», meinte Stadtpräsident Lothar Ziörjen.

Ob die Südstarts wirklich kommen - Ziörjen denkt, dass diese Frage dann beantwortet wird, wenn das Kräftemessen zwischen der Flughafenbetreiberin Unique und dem Kanton Zürich entschieden ist. «Mitentscheidend wird sein, was im Zusammenhang mit den Ostanflügen passiert.» Bis dato habe sich die Kantonsregierung gegen Südstarts ausgesprochen. «Ich bin aber skeptisch, ob nicht dereinst dem Druck von Unique nachgegeben wird.» Wenn es überhaupt zu Südstarts kommt, so dürfte das laut Ziörjen frühestens 2014 bis 2016 der Fall sein. Etwas ketzerisch erkundigte sich Gemeinderat Orlando Wyss, ob der Stadtrat nicht der Ansicht sei, dass er mit seiner Gegnerschaft zum Militärflugplatz die Südstarts gar forciere. Ziörjen entgegnete, dass heute ein Flugbetrieb auf dem Militärflugplatz mit Südstarts sehr wohl vereinbar wäre, «ganz einfach mittels Zeitfenster».

Unveränderter Steuerfuss

Daneben gab es gestern aber noch anderes Interessantes zu hören. Finanzvorstand Martin Bäumle referierte kurz zur Situation in der Stadtkasse. «Die Aufwandentwickung zeigt deutlich ins Negative.» Trotzdem will man nicht am Steuerfuss herumschrauben. «Als wir letztes Jahr die Steuern gesenkt haben, kommunizierten wir klar, den neuen Steuerfuss einige Jahre beizubehalten, sofern sich die Fundamentaldaten nicht bedenklich ändern.»

Lothar Ziörjen sagte zur Zooseilbahn, dass die Stadt sowie über 100 Grundeigentümer rekurrieren würden. Zu den Strassensperrungen wegen der Glattalbahn meinte Sicherheitsvorstand André Ingold, dass nicht alle drei angedachten Szenarien ausgelöst werden müssen: «Die Städtli-Kreuzung wird offen bleiben.» Und zum Fussballplatz meinte Ingold, dass Kunstrasen «reiner Wunschbedarf» und derzeit nicht finanzierbar wäre. Ein Thema sei aber eine neue Flutlichtanlage im ZeIgli, zumal die alte Anlage ein Sicherheitsproblem wegen undichter Schalterkästen habe.



Gerade Südstarts nicht geradeaus

Im provisorischen Schlussbericht zum Sachplan Infrastruktur Luftfahrt (SIL) ist von geraden Südstarts die Rede. Bereits heute wickelt der Flughafen Starts Richtung Süden ab. Die Flugzeuge beschreiben dabei kurz nach dem Start eine enge Linkskurve über Zürich-Schwamendingen, Wallisellen und dem Hardwald.

Varianten des geraden Südstarts zeigen auf, dass zwar länger geradeaus geflogen wird, sich dann aber die Flugspuren aufzufächern beginnen. Für das Oberland am meisten Beeinträchtigungen ergäbe die Linkskurve auf der Höhe von Dübendorf. Danach würden die Flugzeuge über Fällanden, Schwerzenbach, Uster und weiter über den Pfäffikersee fliegen.

Mit den bis zu 8500 geraden Südstarts, die im provisorischen SIL-Schlussbericht erwähnt werden, wollen sich die Flughafenbetreiberin Unique und Swiss beim Bund ein Minimum an Wachstumspotenzial erhalten. (brü)

Anzeiger von Uster, 25.08.2009, Seite 2