Lindau ein «Lärmabfallkübel»? (ZOL)

Publiziert von VFSNinfo am

Frage: Was gilt denn jetzt?

Das:
Thomas Koch, Vorstandsmitglied von «Bürgerprotest Fluglärm-Ost», sah an der Orientierung vom Donnerstag keinerlei Vorteile eines Ausbaus des Flughafens. Obwohl mit enormen Kosten zu rechnen sei, bringe die Verlängerung von Piste 28 nur eine unwesentliche Kapazitätserhöhung.

oder das:
Für Weidenmann und seine Anhänger ist hingegen klar, dass ein Pistenausbaus auf eine Kapazitätserhöhung abzielt. (siehe:
Hittnau: Viel Lärm um Fluglärm, TA, 12.03.2009)


Artikel ZOL:

Infoveranstaltung im Bucksaal in Tagelswangen

Ein Pistenausbau hätte für Lindau und den Osten des Flughafens unangenehme Folgen. Diese wurden den Einwohnern an einer Infoveranstaltung im Bucksaal in Tagelswangen aufgezeigt.

Werner Gubser

«Das letzte Flugzeug wird uns bis elf Uhr nachts wach halten und das erste uns morgens um sechs schon wieder wecken», prophezeite ein besorgter Lindauer Bürger die Folgen eines Ausbaus der Piste 28. Wenn der Flugverkehr über Lindau und Umgebung jedoch so bleibe wie bisher, könne man gut damit leben. Zwar hatte der Kantonsrat am 23. Februar einem Pistenausbau-Moratorium für zehn Jahre zugestimmt. Weil aber die SVP-Vertreter die Behördeninitiative ergriffen, kommt dieses am 27. September dennoch zur Abstimmung.

Nur wenig mehr Kapazität

Thomas Koch, Vorstandsmitglied von «Bürgerprotest Fluglärm-Ost», sah an der Orientierung vom Donnerstag keinerlei Vorteile eines Ausbaus des Flughafens. Obwohl mit enormen Kosten zu rechnen sei, bringe die Verlängerung von Piste 28 nur eine unwesentliche Kapazitätserhöhung. Die Pläne zeigten nur einen Ausbau in der Länge der Piste. Sie bleibe jedoch genau gleich schmal und werde nach wie vor die unsicherste Landepiste bleiben. Das Wetter werde sich kaum ändern, so dass bei Westwindlage weiterhin den ganzen Tag von Osten her gelandet werde. Befürchtet wird ausserdem, dass die «Südschneiser» nach einem Ausbau verlangten, der Flughafen sei auch am Morgen von Osten her anzufliegen.

Schlechter Tausch

Bereits habe Regierungsrätin Rita Fuhrer vorgeschlagen, Deutschland einen Deal schmackhaft zu machen, wusste Thomas Koch. Demnach sollte Kloten morgens wieder eine Stunde lang von Deutschland her angeflogen werden, wenn dafür der Osten während sechs Stunden die Anflüge übernähme. «Wir können nur hoffen, dass die Deutschen nicht so dumm sind und auf dieses Tauschangebot nicht eingehen», fügte Koch hinzu.

Er zeigte Tabellen und Diagramme, die nicht leicht zu verstehen waren. Für jedermann war aber zu erkennen, dass mit jährlich 70\'000 Anflügen aus östlicher Richtung und einer täglichen Fluglärmbelastung von über neun Stunden zu rechnen sein wird. Im Vergleich dazu gibt es heute jährlich 25\'000 Ostlandungen und ungefähr drei Stunden Lärm.

Die Vereinigung «Bürgerprotest Fluglärm-Ost» legte den Versammlungsbesuchern ans Herz, ihre Stimme zum Protest gegen den Pistenausbau zu erheben und die bereitliegenden Banner aufzuhängen, Kleber am Auto zu befestigen, Leserbriefe zu schreiben und den Kontakt mit Politikern zu suchen.

Gemeinsam gegen die Initiative

Die Haltung des Gemeinderates von Lindau erläuterte Gemeindepräsident Fritz Jenzer. Ein Pistenausbau diene einzig dazu, die Südanflüge aufzuheben, vermutete er. Willkommen seien Eisenbahnprojekte, damit Kurzstreckenflüge auf die Bahn verlagert werden könnten. Lindau und der Osten des Kantons seien sich zu schade dafür, zum «Abfallkübel» für den Lärm zu verkommen.

Jenzer rief dazu auf, zusammenzuspannen und bei der anstehenden Initiative geschlossen gegen den Pistenausbau zu stimmen*. Die Wirtschaft werde nämlich einiges an Geld lockermachen, um die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger für einen Ausbau der Piste 28 zu gewinnen.

Zürcher Oberländer, 14.03.2009


* Richtigstellung: Es wird NICHT über einen Pistenverlängerung abgestimmt. Sondern lediglich darüber, ob über bevölkerungsschonenede Optionen nachgedacht werden darf.