Zwischen den Fluglärmfronten (AvU)

Publiziert von VFSNinfo am
Hittnau liegt im Südosten des Flughafens Zürich. Am Dienstagabend buhlten deshalb gleich zwei Vereine, nämlich «Flugschneise Süd - Nein» und «Fluglärm Ost», um die Gunst der Gemeinde.

Dem Osten gehört die Gunst der Gemeinde Hittnau, ist sie doch vor anderthalb Jahren der Region Ost, dem Zusammenschluss der Exekutiven von Gemeinden im Osten des Flughafens Zürich, beigetreten  Um der Bevölkerung einen Überblick über die heutige Situation rund um den Flughafen zu geben, hat das Forum Hittnau die beiden wichtigsten Bürgerbewegungen aus dem Süden und dem Osten zu einer kontradiktorischen Veranstaltung eingeladen  Man wolle im Hinblick auf die im Herbst anstehenden Abstimmungen Klarheit verschaffen, wurde versprochen.

Mehr Fragen als Antworten

Was ist vom Versprechen geblieben? Die beiden Referenten, Thomas Morf als Präsident des Vereins Flugschneise Süd - Nein und Ralph Weidenmann als Co-Präsident des Vereins Bürgerprotest Fluglärm Ost, benützten für ihre Präsentationen zwar den gleichen Laptop, dies war aber last die einzige Gemeinsamkeit  Über weite Strecken führten sie einen sehr akademisch angehauchten Fachdisput, der bei den Uneingeweihten unter den rund fünfzig Zuhörerinnen und Zuhörern mehr Fragen als Antworten zurückliess.

Für den Südschneiser Morf ist klar, dass die vom Kantonsrat angenommene Initiative «Kein Neu- und Ausbau von Pisten» in der Volksabstimmung abgelehnt werden muss. «Die Initiative will verhindern, dass über Varianten mit Pistenausbau nachgedacht werden darf», gab Morf zu bedenken. So würden aber Lösungen verhindert, die möglichst wenig Menschen belasten  Die Südschneiser lehnen auch die Volksinitiative «Für eine faire und ausgewogene Verteilung des Fluglärms» ab. Mit der «Fairteilung», so Morf, werde ausschliesslich eine Verlagerung in den Süden angestrebt: «Ohne gleich lange Pisten ist eine faire Verteilung aber nicht möglich, es käme zu den abendlichen Sperrzeiten vermehrt zu Anflügen von Süden anstatt von Osten.»

Künftig mehr laute Flugzeuge

Gegen die zunehmende Zahl von Landungen aus dem Osten wehrte sich Ralph Weidenmann: «Andernfalls wird auch die Situation für Hittnau in Zukunft ungemütlich.» Es komme zu fünfmal mehr Anflügen pro Jahr und dreimal mehr Flugstunden. Bisher seien nur kleine Flugzeuge wie etwa der Jumbolino zum Einsatz gekommen. Zukünftig müsse man auch mit grossen, lärmintensiveren Maschinen rechnen. Der Bürgerprotest im Osten fordert deshalb den Bund auf, in den nächsten zehn Jahren auf jegliche Änderung der Pisten, insbesondere Verlängerungen, sowie Parallelpisten zu verzichten. Weidenmann warnte auch vor den Kollisionsrisiken über dem Tösstal, welche das Ostanflugkonzept bringen werde. Ein Argument, das von Morf postwendend als «Humbug» abgetan wurde.

Unstrukturierte Diskussion

Die abschliessende Diskussion litt darunter, dass sie von einer Gruppe von Fluglärmgegnern aus dem Osten - vor allem aus Weisslingen - dominiert wurde, welche sich auf Kosten von Thomas Morf aus dem Süden zu profilieren versuchten. Da ein Diskussionsleiter fehlte, der etwas Ordnung in die Voten hätte bringen können, stand immer wieder Behauptung gegen Behauptung. Morf wehrte sich dagegen, dass man mit den Südanflügen der Bevölkerung etwas aufgezwungen habe, das im Richtplan nie vorgesehen gewesen sei; derweil wiesen die Protestler aus dem Osten darauf hin, dass die Richtpläne immer wieder angepasst worden seien. (fw)

Anzeiger von Uster, 12.03.2009