Gravierende Flugzeugpanne auch in Zürich (TA)

Publiziert von VFSNinfo am
Wenige Tage vor der Katastrophe in Madrid kam es in Zürich zu einem ähnlichen Vorfall: Nach einem Triebwerksdefekt musste eine voll besetzte Maschine den Start abbrechen.

Die Parallelen zum Unglücksfall in Spanien sind auffällig: Auch in Zürich wurden bereits vor dem Start an der MD-88 Unregelmässigkeiten an einem der beiden Triebwerke festgestellt. Das Flugzeug der türkischen Fluggesellschaft Onur Air wurde in der Folge zum Standplatz zurückgestossen. Wenig später schienen beide Getriebe zu funktionieren, das Flugzeug rollte zur Startbahn und erhielt die Starterlaubnis. Die Maschine setzte zum Start an, die Crew sah sich dann jedoch gezwungen, diesen wieder abzubrechen, weil an einem Triebwerk ein Defekt festgestellt wurde.

«Es ist im konkreten Fall nichts passiert. Die Passagiere konnten das Flugzeug unversehrt verlassen. Die Maschine rollte aus eigener Kraft zum Gate zurück, wo die Passagiere ausstiegen», erklärt Sonja Zöchling Stucki, Sprecherin der Flughafens Zürich gegenüber Tagesanzeiger.ch/Newsnetz. Gleichwohl handelte es sich gemäss dem Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) um einen schweren Vorfall. Sprecher Daniel Göring räumt ein: «Es liegt nicht an der Tagesordnung, dass es beim Start zu einem Triebwerkschaden kommt.»

Onur Air schon mal auf Schwarzer Liste

In Madrid war die Unglücksmaschine der SpanAir vom Typ M-82 am Mittwochabend hinter der Rollbahn zerschellt, nachdem sie einen ersten Startversuch aufgrund technischer Probleme abgebrochen hatte. 153 Insassen verloren ihr Leben.

Pikant: Die Schweizer Flugbehörden hatten Onur Air schon einmal auf die schwarze Liste gesetzt und ihr die Landerechte erst im Mai 2005 wieder erteilt. Die am vorletzten Mittwoch umgehend ausgerückten Spezialisten des Bazl stellten indessen keine Hinweise fest, die zu Beanstandungen Anlass gegeben hätten. «Die Besatzung der Onur Air hat korrekt und situationsgerecht gehandelt», erklärt Göring. Der Flug wurde annulliert und die Maschine repariert.

Tages-Anzeiger, 22.08.2008