Monatsrückblick Juni 2008 (VFSN)

Publiziert von VFSNinfo am
Liebe Mitglieder

Die Euro 08 ist vorbei, die UEFA hat sehr viel verdient, der Steuerzahler hat es berappt (ersetzen Sie UEFA durch LUFA (Luftfahrt) und wir sind wieder beim Thema), Medien und Politiker können sich jetzt wieder um die Südanflüge kümmern.

Die wichtigsten News:
  • Das ist nach bald fünf Jahren schon fast in Vergessenheit geraten: Die DVO wurde nicht wegen den 750 Hohentengenern erlassen, sondern weil angeblich der für ganz Baden-Württemberg unverzichtbar wichtige Tourismus durch den Fluglärm zerstört wird.
    Ein guter Trick von Landrat Wütz, denn jedem leuchtet ein, dass Tourismusorte sehr lärmempfindlich sind. Nur: Wo sind sie denn, diese Kurorte? Wir sind der Sache auf den Grund gegangen: Dringend gesucht: Kurort mit Fluglärm im Schwarzwald - Teil 1 (VFSN).
    Und wie wichtig ist der Tourismus für Baden-Württemberg, wie viele Arbeitplätze sind nun tatsächlich betroffen und bedroht: Dringend gesucht: vom Fluglärm bedrohte Arbeitsplätze im Schwarzwald - Teil 2 (VFSN).
     
  • Nicht zu glauben, dieser Satz stammt aus Deutschland: "Die Flugzeuge verursachen schädliche Immissionen, weshalb die Firmen, die mit ihnen Geld verdienen, ihr Tun entweder unterlassen oder einen Ausgleich für die den Anwohnern zugefügten Schäden zahlen müssen." Da die Flugzeuge mehrheitlich deutschen Firmen gehören, müsste also Deutschland Entschädigungen an die Schweiz zahlen. Diese zu bezahlende Summe könnte sehr einfach ganz massiv gesenkt werden: Den Lärm auf eigenes, dünn besiedeltes Gebiet konzentrieren. Wenn sich die Erkenntnisse dieses Artikels auch in der Schweiz durchsetzen würden, wären wir einen Schritt weiter:  Entschädigungslose Teilenteignung (Telepolis).
     
  • Von deutscher Sachlichkeit zu süddeutscher Politiker-Polemik in Reinkultur: Flugverkehrsbelastung durch den Flughafen Zürich (Presseservice)
    An dieser Stelle starten wir einen kleinen Wettbewerb. Landrat Bollacher versteigt sich im oben erwähnten Artikel zu folgender Aussage: "In diesem Zusammenhang wies Landrat Bollacher darauf hin, dass die Bruttowertschöpfung des Flughafens-Zürich Kloten für Süddeutschland nicht einmal bei einem Prozent liegt." Unter der Annahme, dass es sich bei "nicht einmal ein Prozent" um 0.5% handelt und dass sich diese 0.5% zu 50% im Landkreis Waldshut konzentrieren, wie gross ist der Anteil des Flughafens an der Gesamtwertschöpfung im Landkreis Waldshut? Preis für die genaueste Berechnung: Eine Gratisreise für zwei Personen in den Schwarzwald am 6. Juli. Auflösung an dieser Stelle in einem Monat.
      
  • Ein kleiner Hoffnungsschimmer, dass es doch noch richtig teuer wird (aber wenn es richtig teuer wird, zahlt es der Steuerzahler, schliesslich wollen die Aktionäre der privaten Firma Unique einen Gewinn sehen): Positive Bilanz der Opfiker Hausbesitzer (NZZ).
    Leider haben nicht einmal die Zürcher Ständeräte begriffen, wen sie vertreten müssen: Ständerat will einfachere Wege bei der Fluglärm-Entschädigung (NZZ).
        
  • Unsere Politiker lassen sich noch immer nach Belieben von Deutschland über den Tisch ziehen: Im Fluglärmstreit lässt sich die Schweiz von Deutschland zum Narren halten (NZZaS).
       
  • Ein Interview nach dem Motto: "Die Botschaft hör ich wohl, allein...": Interview mit Unique-CEO Thomas Kern (ZSZ). Wir erwarten, dass den Worten Taten folgen.
        
  • Vor einem Monat behaupteten die Analysten noch, dass die Blase Erdölpreis in den nächsten Tagen platzen würde. Das Gegenteil ist eingetreten. Meldungen wie diese erscheinen mehrmals täglich: Teures Kerosin bringt Luftfahrt in die Klemme (AZ), Die Airlines warten, wer den längeren Atem hat (TA) und ein interessanter Beitrag im Schweizer Fernsehen: Das grosse Grounding - Ist der Traum vom Fliegen bald ausgeträumt? (SF1).
    Jetzt wäre noch Zeit, das Steuer herumzureissen. Aber die Player im SIL ignorieren diese Tatsachen hartnäckig, sie rechnen immer noch mit dem unbegrenzten Wachstum, sie halten es nicht für nötig, die Bewegungsprognosen der neuen Realität anzupassen, offensichtlich wollen sie den Flughafen mit voller Wucht an die Wand fahren.
        
  • Die weltweit renommiertesten Experten in Sachen navigationsgestützte Anflüge folgten einer Einladung des Vereins Pro Flughafen und zeigten, wo überall auf der Welt diese Anflüge schon absolute Selbstverständlichkeit sind. Die Schweiz prellt mit dem GNA also nicht mit einem neuen, weltweit einmaligen Anflugverfahren vor, wie das uns das zum Beispiel die Aeropers glauben machen wollen, nein wir hinken wieder einmal hoffungslos hinterher: «Grüne» Anflüge auf Zürich (NZZ).


Vor 5 Jahren...
...wurden die Südanflüge bewilligt. Die Schweizer Swiss wurde dadurch "gerettet" (bzw. ihr Leben um ein paar Jahre künstlich verlängert), der Süden dafür verkauft. Damals behauptete man noch, dass unser Land ohne eigene Airline wirtschaftlich keine Überlebenschance hat. Heute weiss man es besser. Das Lehrgeld betrug 4 Milliarden Franken, aber für die Weiterbildung unserer Politiker scheuen wir keine Kosten. Gegen dieses Paket hatte und hat selbst Deutschland nichts einzuwenden: Uns den Fluglärm, sie bekommen dafür die Swiss geschenkt.

Ein paar News aus dem Juni 2003:

Alle News aus dieser Zeit finden Sie hier.


Ausblick und Anlässe:

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