Neue zivile Pläne trotz Militärpräsenz bis 2014 (NZZ)

Publiziert von VFSNinfo am
Air Force Center Dübendorf will Unterhaltsbetrieb für Privatjet

Das VBS will den Flugplatz Dübendorf definitiv bis 2014 militärisch nutzen. Bis dahin will das Air Force Center in einem der leerstehenden Hangars einen Unterhaltsbetrieb für Business-Jets betreiben, und die Flughafen Zürich AG würde gerne einen Teil der Leichtfliegerei nach Dübendorf verlegen.

ark. Die Pläne für die zivile Nutzung des Flugplatzes Dübendorf während der Euro 08 (NZZ 27. 5. 08) haben bei den Behörden der Anrainergemeinden für einigen Unmut gesorgt. Sie befürchten, dass die Nutzung als Flugzeug-Parkplatz, wie sie schon während der beiden letzten WEF praktiziert wurde, und neu die Abfertigung von Privatjets für zusätzlichen unerwünschten Fluglärm über den Dächern der Anwohner führen werden. Die Chancen stehen aber gut, dass sich die Gemeinde- und Stadtpräsidenten dauerhaft an die zivilen Jets gewöhnen müssen.

Flugzeug-Unterhalts-Firmen ansiedeln

Obwohl das VBS vor wenigen Tagen bestätigt hat, dass es den Flugplatz bis 2014 militärisch betreiben will, hat das lokale Air Force Center (AFC) Pläne für einen Ausbau der zivilen Nutzung. Das AFC betreibt in Dübendorf bis jetzt die Ju-Air für Nostalgieflüge mit dem gleichnamigen Oldtimer-Flugzeug und das Flieger- und Flabmuseum. Laut Kurt Waldmeier, dem CEO des AFC, plant das Unternehmen in einem der leerstehenden Hangars die Einrichtung eines Unterhaltsbetriebs für Business-Jets. Waldmeier betont, dass man keinen Business-Jet-Bahnhof einrichten wolle. Vielmehr gehe es darum, die eine oder andere Unterhaltsfirma in Dübendorf anzusiedeln. Diese seien gegenwärtig angesichts der knappen Platzverhältnisse auf dem Flughafen Zürich eher daran abzuspringen. Man könne damit rechnen, dass mit der neuen Nutzung nur einige wenige Jets pro Tag landen und starten würden, und dies ausschliesslich während der bisherigen militärischen Betriebszeiten von Montag bis Freitag zwischen 7 Uhr 30 und 17 Uhr. Die Erfahrungen während des WEF hätten gezeigt, dass die Landungen der Business-Jets wegen des tiefen Lärmpegels zu keinerlei Protesten der Anwohner Anlass gegeben hätten. Mit der Nutzung während der Euro – in dieser Zeit dürfen die Flieger bis 22 Uhr verkehren – erhofft sich Waldmeier eine weitere Erhöhung der Akzeptanz für die fortgesetzte fliegerische Nutzung des Flugplatzes Dübendorf.

Er habe zwar noch keine definitive Zusage der zuständigen militärischen Immobilienverwaltung Armasuisse, sagt Waldmeier. Er geht aber davon aus, dass sein Unternehmen dank der 26-Jährigen Präsenz in Dübendorf gute Chancen für eine verstärkte Präsenz habe. In der Zürcher Regierungspräsidentin Rita Fuhrer dürfte er eine gute Fürsprecherin haben. Diese ist Mitglied im Stiftungsrat des Vereins Freunde der Luftwaffe, der Dachorganisation über dem AFC. Fuhrer hat sich für eine Fortsetzung des Militärbetriebs in Dübendorf eingesetzt und ist auch mit der Nutzung des Flugplatzes während der Euro 08 einverstanden, wie ihr Sprecher Gregor Lüthy auf Anfrage erklärt hat.

Flughafen Zürich will nicht dauerhaft Jets

Auch der Flughafen Zürich dürfte keine grösseren Vorbehalte haben. Zwar will er, wie CEO Thomas Kern kürzlich in einem Interview mit der NZZ erklärte, keinen dauerhaften instrumentengestützten Flugverkehr in Dübendorf, weil man eine Tangierung des Betriebs in Kloten befürchtet. Die Euro-08-Regelung für Dübendorf wurde aber von der Flughafen Zürich AG bei der Luftwaffe beantragt, und sie dürfte auch mit den wenigen Business-Jet-Bewegungen in Dübendorf durch ein Maintenance-Center leben können. Die Flughafen-Betreiberin ist nicht unglücklich, wenn der Flugbetrieb in Dübendorf, zumindest nach Sichtflugregeln, aufrechterhalten bleibt. Man hofft nämlich, einen Teil der Privatfliegerei dorthin verlagern zu können, um den dichten Flugbetrieb in Kloten zu entlasten. Es handle sich dabei um eine «sinnvolle Ausweichmöglichkeit», sagte Flughafen-Zürich-Sprecher Marc Rauch.

NZZ, 30.05.2008



siehe auch:
Armee ärgert Dübendorf mit Privatfliegerei (TA)
Flugplatz Dübendorf wird während der EM zivil genutzt (NZZ)