Micheline Calmy-Rey fliegt Leuenberger um die Ohren (Blick)

Publiziert von VFSNinfo am
ADELBODEN BE. Sie strahlt, Bundesrätin Micheline Calmy-Rey (62). Aber nicht nur, weil die Schweizer Riesenslalom-Asse in Adelboden abräumten. Grund dafür ist der ältere Herr rechts hinter ihr.

VON GEORGES WÜTHRICH

Es war Calmy-Reys erstes Skirennen. Aber ohne Hintergedanken war die Aussenministerin nicht ins Berner Oberland gereist.
Der Schlüssel des Geheimnisses liegt bei ihren Begleitern aus Baden-Württemberg: Landtagspräsident Peter Straub (68) und Willi Staechele (56), Minister für Europäische Angelegenheiten. Micheline Calmy-Rey machte Geheimdiplomatie im Schnee - auf dem Weg zur Bereinigung des uralten Streits um das Anflugregime im Flughafen Kloten.
Die Idee für die Skipartie kam von ihrem Staatssekretär Michael Ambühl (56), einem Dauer-Feriengast in Adelboden.
Ambühl ist ein Meister des Verknüpfens von diplomatischen Verhandlungs-Paketen. Immer nach der Devise: «Gibst du mir die Wurst, dann lösch ich dir den Durst.» Mit dieser Strategie brachte Ambühl die Bilateralen II mit der EU unter Dach und Fach.
Jetzt schustert Ambühl an einem Verhandlungspaket mit Stuttgart über Strassen, Bahnlinien, bäuerliche Pachtverträge - immer mit dem Ziel, den Flughafen-Streit zu begraben.
Nicht zu aller Freude: Im Departement Leuenberger runzelt man zunehmend die Stirnen. Verkehrsminister Moritz Leuenberger (61) setzt auf die Karte Berlin - mit zähen Verhandlungen. Nach BLICK-Informationen ist Leuenberger zunehmend irritiert über das emsige Treiben im EDA. Auch der Bundesrat musste sich schon damit befassen und den beiden Kontrahenten nahelegen, man möge sich wenigstens über den Lead in dieser Angelegenheit einigen.
Helle Aufregung herrscht dagegen in einigen Grenzkantonen. Hier befürchtet man, dass im Zuge des Verhandlungspokers plötzlich doch noch eine deutsche Hochrhein-Autobahn auf Schweizer Boden Realität wird.

Sie führt Geheimverhandlungen über Landeanflüge:

Blick, 07.01.2007