4 Fragen an Verena Diener und Ueli Maurer (VFSN)

Publiziert von VFSNinfo am
Im Hinblick auf die Ständeratswahlen erwarten unsere rund 5000 Mitglieder von uns Informationen über die Haltung von Verena Diener und Ueli Maurer zur Flughafenproblematik. Vier Fragen:


1. 
Sind Sie der Überzeugung, dass die Südanflüge in absehbarer Zeit vollständig eliminiert werden müssen?

Verena Diener: Ja, dies ist möglich (siehe bei Frage 4), braucht aber Geduld und Hartnäckigkeit.
Ueli Maurer: Der Überzeugung schon, aber ehrlich gesagt nicht sicher ob das wieder gelingt.

Wenn ja: was haben Sie schon unternommen oder was würden Sie als Ständerätin unternehmen um dieses Ziel zu erreichen? 
Verena Diener: Als Regierungsrätin habe ich mich immer gegen ein unbeschränktes Wachstum des Flugverkehrs gewehrt. Unter meiner Führung als Regierungspräsidentin hat der Regierungsrat im  SIL-Verfahren Varianten mit Pistenveränderungen und Parallelpiste ausgeschlossen. Leider hat der Regierungsrat in seiner neuen Zusammensetzung diesen Entscheid wieder umgestossen. Als Ständerätin werde ich die Grünliberalen Eckwerte (siehe Frage 4) in Bern zusammen mit meinen Grünliberalen NationalratskollegInnen einbringen.
Ueli Maurer: Das gelingt am ehesten, wenn man direkt dort Einfluss nimmt, wo man die Leute kennt.

    
2. 
Sind Sie für die rasche Einführung des gekröpften Nordanfluges über Schweizer  Gebiet um die Süd- und zusätzlichen Ostanflüge zu ersetzen?
Verena Diener: Ja
Ueli Maurer: Ja.

Wenn ja: was haben Sie schon unternommen oder was würden Sie als Ständerätin/Ständerat unternehmen um dieses Ziel zu erreichen?    
Verena Diener: Der Regierungsrat hat diese Forderung in meiner Amtszeit aufgenommen und unterstützt. In Bern werde ich diese Forderung konsequent weiterverfolgen und auch Druck machen für eine rasche Einführung.
Ueli Maurer: Das läuft eigentlich, braucht noch Druck beim Bundesrat, BAZL und Flughafen.

    
3. 
Sollten Flugzeuge weniger lärmintensiv werden, so ermöglicht der ZFI bei gleichbleibendem Index ( 47\'000 stark Betroffene) eine unverhältnismässige Zunahme der Flugbewegungen. Finden Sie es in Ordnung, dass damit die Bevölkerung von leiseren Flugzeugen nicht profitieren kann?
Verena Diener: Nein. es zeigt sich hier auch, dass der ZFI  noch zu schwammig ist und einer politischen Optimierung bedarf um ein brauchbares Instrument der Flughafenpolitik zu werden. Verbesserungen des Indexes dank technischen Verbesserungen müssen auch der Bevölkerung und der Umwelt zugute kommen und nicht zu 100% dem Flugbetrieb.
Ueli Maurer: Seien wir ehrlich, alle wollen ja auch Fliegen und den Fünfer und das Weggli gibt es nicht. Ich bin mit dem ZFI einverstanden.

     
4. 
Laut BUWAL trägt der Luftverkehr wesentlich zur Umweltbelastung bei. Sind Sie der gleichen Meinung wie das BUWAL?
Verena Diener: Ja. Neben dem Lärm werden die Emissionen des Flugverkehrs wie Stickoxide und die CO2-Belastung fürs Klima zuwenig wahrgenommen in der Diskussion. Der Flugverkehr wurde leider im Kyoto-Protokoll ausgeklammert.
Ueli Maurer: Ja, daher fliege ich persönlich nicht.

Mit welchen Massnahmen wollen Sie den Interessenskonflikt Umwelt versus uneingeschränktes Wachstum des Flugverkehrs lösen?
Verena Diener: Die Grünliberalen gehören zu den "Erfindern" der Kompromissformel max. 320\'000 Bewegungen, 7 Stunden absolute Nachtruhe plus 2 Nachtrandstunden mit beschränkter Bewegungszahl für volkswirtschaftlich bedeutende Interkontinentalanbindungen und den Verzicht auf Pistenveränderungen. Mit diesen Grenzen kann die Umwelt und Bevölkerung geschützt werden und gerade mit den Beschränkungen in den beiden Nachtrandstunden könnten die Süd- und zusätzlichen Ostanflüge mit einem gekröpften Nordanflug mittelfristig vollständig ersetzt werden.
Der Norden und der Aargau erhielten dafür keine zusätzlichen Nordstarts. Zudem kann der Flughafen so sowohl betriebswirschaftlich rentieren als auch seine volkswirschaftliche Bedeutung für den Wirschaftsraum Schweiz und Zürich nachhaltig sichern.
Ueli Maurer: Tendenziell müssen Kurzstrecken mit der Bahn interessanter werden. Daran arbeiten wir und die Kredite sind bewilligt.

Was halten Sie davon, dass seit einem Jahr AirBerlin Zürich als Umsteigerflughafen für deutsche Touristen mit Ziel Kanarische Inseln benützt?  
Verena Diener: Nichts. Damit wird nur Bewegungswachstum praktisch ohne volkswirtschaftlichen Nutzen generiert. Dagegen wird die Bevölkerung und Umwelt der Flughafenregion mit Lärm und Abgasen "beglückt". Genau um solche Auswüchse zu vermindern, macht ein Plafond Sinn, weil dadurch die Flugbewegungen am Flughafen intelligent und mittels marktwirschatlichen Instrumenten zugeteilt werden könnten.
Ueli Maurer: Es wird nicht der einzige unverständliche Umsteigeverkehr sein, weder in Zürich noch anders Orts.