Diener gegen Maurer: Unentschieden (TA)

Publiziert von VFSNinfo am
Im ersten Aufeinandertreffen der beiden Ständeratskandidaten gaben sich Ueli Maurer und Verena Diener kaum eine Blösse. Sie wirkten wie bestens eingespielte Profi-Schauspieler.

Auszug:

Im zweiten Wahlgang der Ständeratswahlen ist die Zeit der Amateure vorbei. Verena Diener als ehemalige Nationalrätin und Regierungspräsidentin sowie der Schweizer SVP-Präsident Ueli Maurer sind Politprofis, die sich auch durch zwei aufsässige Chefredaktoren nicht ins Bockshorn jagen lassen. Auf TeleZüri versuchten Markus Gilli und der TA-Chefredaktor Peter Hartmeier die beiden nach Kräften aus der Fassung zu bringen. Meistens vergebens. Maurer spielte den fadengeraden, aufrechten, linientreuen, wertkonservativen SVPler mit grosser Freude am Disput. Verena Diener, elegant dunkel gekleidet, spielte die erfahrene, verständnisvolle, über der Sache stehende Vertreterin der Frauen und des ganzen Mitte-links-Lagers.

Nur einmal geriet Verena Diener in Bedrängnis. Früher habe sie sich gegen die Flughafen-Plafonierungsinitiative ausgesprochen, warf ihr Ueli Maurer vor. Nun sei sie plötzlich dafür, «weil das wahrscheinlich mehr Stimmen bringt». Wer in drei Wochen die Meinung um 180 Grad wechsle, «ist ein Wendehals», sagte Maurer. Moderator Gilli hakte nach: «Ist das, weil Sie nun auch die SP vertreten müssen?» Diener reagierte sehr beherrscht. Sie habe tatsächlich die Meinung geändert, daran sei allerdings der neue Regierungsrat schuld. Als Regierungsrätin sei sie gegen die zu rigide Plafonierungsinitiative gewesen, weil daran das Versprechen der Regierung gekoppelt war, das Pistensystem nicht zu verändern. Nach ihrem Ausscheiden sei die Regierung jedoch von diesem Grundsatz abgekommen. «Wenn die Regierung das Pistensystem zur Diskussion stellt, sage ich Ja zur Plafonierungsinitiative, aber nur darum.» Maurer konterte schlagfertig: «Frau Diener ist ein Leuchtturm, der mal ein Signal in diese und mal ein Signal in die andere Richtung aussendet.»

In der Flughafenfrage kam aber auch Ueli Maurer von seinem geraden Weg ab. Auf die Frage, ob er für ein unbegrenztes Wachstum des Flughafens sei, wich er aus: «Das muss jede Generation für sich entscheiden.»

Tages-Anzeiger, 06.11.2007