Uster fordert Kanalisierung der Ostanflüge (TA)

Publiziert von VFSNinfo am
Die Stadt Uster ist seit Oktober 2006 vermehrt vom Fluglärm betroffen. Der Stadtrat setzt sich darum dafür ein, dass die Ostanflüge über wenig bewohntem Gebiet kanalisiert werden.

Von Nicole Roos

Uster. – «Wir möchten der Ustermer Bevölkerung so wenig Fluglärm wie nötig zumuten », sagte Stadtpräsident Martin Bornhauser (SP) gestern an einer Medienorientierung. Darum setze sich die Behörde für eine Nordausrichtung des Flughafens Kloten ein. Bei diesem Anflugverfahren seien am wenigsten Personen von Fluglärm betroffen. Das Verhalten von Deutschland ist für Bornhauser unverständlich: «Schliesslich lassen wir auch deutsche Lastwagen durch den Gotthard fahren, um in Mailand Güter abzuliefern. Das bringt für uns auch Lärm und Abgase. » Doch da die Verhandlungen mit dem nördlichen Nachbarn bis anhin wenig positive Resultate gebracht haben, setzt sich der Stadtrat in zweiter Linie für den gekröpften Nordanflug ein. Dieser führt entlang der Schweizer Grenze über den Aargau nach Kloten.

Ostanflug kanalisieren

Erst wenn weder Nordausrichtung noch gekröpfter Nordanflug möglich sind, will sich der Ustermer Stadtrat für Ost- und damit gegen Südanflüge einsetzen. Die Ostanflüge führen bereits seit 26. Oktober 2006 über das Oberland (siehe Grafik). Dadurch ist auch Uster vermehrt von Fluglärm betroffen. Ein gutes Dutzend Flugzeuge fliegen ab neun Uhr abends übers Oberland. Bei der Stadt seien auch schon vereinzelt Reklamationen eingegangen, sagte Bornhauser. Der Korridor für die Ostanflüge ist gross. Der Stadtrat möchte darum, dass die Anflüge gebündelt werden. «Sie sollen über möglichst wenig bewohntes Gebiet führen.» Überdies soll der Punkt, an dem die anfliegenden Maschinen auf den Instrumente–Landesystem-Strahl (ILS) einfädeln, in grösserer Höhe und östlicher festgelegt werden. «So würden weniger Menschen mit Lärm belästigt », erklärt Bornhauser. Auch die Disziplin der Piloten müsse besser überwacht werden. Diese Forderungen richtete der Stadtrat schriftlich an Skyguide, ans Bundesamt für Zivilluftfahrt und an die Flughafenbetreiberin Unique.

Auf Linie des Fluglärmforums Süd
 
Bornhauser betonte, dass Uster mit seinen Forderungen ganz auf der Linie des Fluglärmforums Süd liege und seit dessen Gründung im Jahr 2000 Mitglied sei. Ein Wechsel zur Fluglärm-Vereinigung Region Ost komme für Uster nicht in Frage. Unter den beiden Verbänden bestünde keine Konkurrenz, sondern man würde gemeinsam für die Nordausrichtung des Flughafens und für den gekröpften Nordanflug kämpfen.

In der Bevölkerung waren die FluglärmInformationsveranstaltungen vom Verein «Flugschneise Süd Nein» und vom «Bürgerprotest Fluglärm Ost» (BFO) in Uster auf viel Interesse gestossen. An der Veranstaltung Ende August warnte der BFO vor zunehmenden Ostanflügen und vor einer möglichen Verlängerung der Piste 28. So könnten künftig bis zu 35 Prozent aller Anflüge übers Oberland führen und die Flugbewegungen von jährlich 7000 auf 87 000 ansteigen. Dennoch spricht sich der Stadtrat für einen Ausbau der Piste 28 aus, allerdings solle die Verlängerung nur der Anpassung an grössere Flugzeuge dienen und nicht der Kapazitätserweiterung. Zudem müsse der Ausbau vom Volk genehmigt werden und sei frühstens im Jahr 2021 zu erwarten.

Tages-Anzeiger, 14.09.2007, Regionalteil Oberland, Seite 69


siehe auch:
Anflugrouten über dem Zürcher Oberland, dem Glattal und dem Pfannenstiel (VFSN)