Flughafenpolitik des Zürcher Regierungsrats kritisiert (NZZ)

Publiziert von VFSNinfo am
Links- und Mitte-Parteien im Zürcher Kantonsrat haben am Montag in Fraktionserklärungen die neue Haltung des Regierungsrates zu den Betriebsvarianten für den Zürcher Flughafen kritisiert.

(sda) Die Kantonsregierung nehme die Mehrheitsmeinung des Kantonsrates nicht ernst, hiess es in der Debatte des Kantonsparlamentes. Noch vor zwei Wochen sei in einer Erklärung im Namen von sechs Fraktionen, die eine Mehrheit des Rates repräsentierten, unmissverständlich festgehalten worden, dass er keine Pistenverlängerungen wünsche.

SP «zutiefst enttäuscht»

Die SP zeigte sich «empört» über die Eingabe des Regierungsrates im Koordinationsgespräch 2 des Sachplans Infrastruktur der Luftfahrt (SIL) vom Freitag in Bern. «Zutiefst enttäuscht» sei sie über die Intrasparenz der Entscheidfindung.

Noch am 8. Dezember 2006 habe sich die Regierung deutlich gegen weitere Pistenausbauten ausgesprochen. Unbegreiflicherweise sei jetzt aber der Meinung einer nicht repräsentativen Gruppierung von Bezirksvertretungen mehr Gewicht zugestanden worden als jener des Kantonsrates und damit der «wirklichen Volksvertretung».

Grüne sehen Klima als Verlierer

«Entsetzt und besorgt» sind die Fraktionen von EDU, EVP und GLP über die Kehrtwende des Regierungsrates. Sie werfen Volkswirtschaftsdirektorin Rita Fuhrer und dem Gesamtregierungsrat vor, die Interessen der Flughafenbetreiberin Unique höher zu gewichten «als die Lebensqualität eines grossen Teils der Zürcher Bevölkerung».

Verlierer ist nach Ansicht der Grünen «in erster Linie das Klima». Endlich sei das Rätsel um den Begriff «ZFI plus» keines mehr. Das «plus» zum Flughafen-Index bedeute offenbar eine Kapazitätserweiterung und «ein Plus an CO2-Emissionen im Kanton Zürich».

NZZ, 09.07.2007



Kommentar VFSN: 
Die zutiefste Enttäuschung, Empörung, Entsetzen und Besorgnis über eine allfällige Pistenverlängerung wäre um einiges glaubwürdiger, wenn auch die Tatsache, dass durch neue Flugrouten, die einerseits eine Mega-Hub erst ermöglichen und anderseits den ganzen Kanton fairlärmen, ebenfalls zutiefste Enttäuschung, Empörung, Entsetzen und Besorgnis auslösen würde. Siehe auch: Geschafft: Fluglärm für alle Zürcher