Wenn der Süden mit dem Norden (ZOL)

Publiziert von VFSNinfo am

Das Fluglärmforum Süd hat den Mitgliedergemeinden empfohlen, gegen den Gekröpften Nordanflug Einspruch zu erheben. Diese Haltung ist jedoch nur scheinbar widersprüchlich.

Die Flughafenbetreiberin Unique möchte den Gekröpften Nordanflug auf die Piste 14 des Flughafens Kloten einführen und hat dazu ein entsprechendes Gesuch beim Bundesamt für Zivilluftfahrt eingegeben. Für die Gemeinden wäre das eigentlich ein Grund zum Aufatmen, wenn nicht sogar zum Feiern, könnte man meinen. Unique kommt mit dieser Gesuchseinreichung der Forderung der lärmgeplagten Südgemeinden nach. Diese würden durch den Gekröpften Nordanflug entlastet.

Gestern wurde jedoch bekannt, dass das Fluglärmforum Süd seinen 34 Mitgliedergemeinden aus den Bezirken Uster, Meilen, Pfäffikon und des oberen Zürichsees empfohlen hat, sich gegen dieses Begehren zu wehren. Wieso wird nun plötzlich bekämpft, was bis jetzt vehement gefordert wurde? Richard Hirt, Präsident des Fluglärmforums Süd und Fällander Gemeindepräsident, erklärt: «Wir würden eine Einführung des Gekröpften nach wie vor begrüssen, aber nicht so.» Er hält die vorgeschlagene Lösung für ein «Feigenblatt». Vorgesehen ist nämlich, nur während einer Stunde am Morgen (zwischen 6 und 7 Uhr) von Norden her anzufliegen. Für die Südgemeinden würde dies bedeuten, dass sie während der deutschen Sperrzeiten weiterhin von 7 bis 9 Uhr mit Fluglärm zu kämpfen hätten. Gemäss Hirt bereiten zwei Drittel der im Fluglärmforum Süd vertretenen Gemeinden eine Einsprache vor.

Vorgestern hat der Fällander Gemeinderat einen entsprechenden Beschluss gefasst, und sogar die Stadt Zürich werde sich wohl am Einspracheverfahren beteiligen, so Hirt. Dies sei wichtig, weil man so in den Prozess eingebunden sei und später ein Mitspracherecht habe.

Während sich der Süden also gegen eine teilweise Einführung des Gekröpften Nordanflugs wehrt und auf dessen vollständige Einführung pocht, ist man im Norden des Flughafens Kloten ebenfalls gegen eine Einführung des «Gekröpften». Dort will man sich allerdings gegen jegliche Nordanflüge wehren. Dadurch entsteht eine unheilige Allianz: Die Nordgemeinden haben angekündigt, dass sie Einsprache einlegen wollen, und arbeiten damit Hand in Hand mit den Südgemeinden. (rsp)

ZOL, 06.06.2007