Hier ist etwas «oberfaul»! (VFSN)

Publiziert von VFSNinfo am
Das Büro für Flugunfalluntersuchungen (BFU) will keine weitere Untersuchung im Falle des Airbuss 330 von Iberworld vornehmen. Der VFSN wird sich damit nicht begnügen, wir wollen die Wahrheit wissen.

Auf unser Einschreiben, mit dem wir eine Untersuchung des Ereignisses vom 23. April 2007 beantragt haben, hat uns nun das BFU negativ geantwortet. Das BFU ist der Ansicht, dass es sich gemäss ICAO Annex 13 nicht um einen schweren Vorfall gehandelt habe. Ferner habe die Besatzung keine Notlage erklärt und am Standplatz habe das Flugzeug noch über einen Treibstoffvorrat verfügt, der höher war als die gesetzlich vorgeschriebene „final reserve“.

Weder Unique noch Skyguide haben eine offizielle Medienmitteilung zu diesem Vorfall veröffentlicht. Der Tagespresse berichtete über den Vorfall wie folgt:

  • „Die Maschine war in Madrid gestartet. Als sie sich im Anflug auf den Zürcher Flughafen befand, meldete die Crew technische Probleme, wie Patrick Herr, Mediensprecher des Flugsicherungsunternehmens Skyguide, auf Anfrage sagte. Darauf habe man den Anflug der Iberworld-Maschine prioritär behandelt. Sie sei um 5.58 Uhr sicher auf Piste 34 gelandet.“
     
  • „Laut Carlos Alonso, Sprecher der Airline, bemerkte der Pilot kurz vor Zürich, dass der Treibstoff knapp wurde. Das Flugzeug hatte aus ungeklärten Gründen weniger Sprit getankt als üblich. Gemäss Alonso hatte der Pilot die Situation stets unter Kontrolle. Er bat die Flugsicherung Skyguide um eine frühere Landemöglichkeit. Skyguide gewährte ihm diese um 5.58 Uhr, wie Sprecher Patrick Herr sagte“.

 Zusammengefasst lässt sich also feststellen:

  • Der Pilot verlangt von Skyguide eine frühere Landemöglichkeit noch während der gesetzlichen Nachtruhezeit, da er zuwenig Treibstoff habe. Skyguide behandelt darauf hin diesen Flug prioritär. Gemäss BFU aber hat die Besatzung keine Notlage erklärt, Skyguide aber hat den Anflug als Notfall behandelt.
     
  • Der Sprecher der Airline erklärt in diversen Medien, dass zuwenig Treibstoff an Bord war. Das BFU schreibt, dass noch mehr als genug vorhanden war. Merkwürdig!

Hier ist etwas «oberfaul»!
Wer lügt, wer sagt die Wahrheit, was soll vertuscht werden, was war wirklich los am frühen Morgen des 23. April 2007? Die Informationen könnten widersprüchlicher nicht sein. Die offiziellen Stellen haben eine Chance mehr verpasst, die betroffene Bevölkerung schnell und wahrheitsgetreu zu informieren und damit ein wenig des verlorenen Vertrauens zurück zu gewinnen.

War es ein Notfall? Wenn nicht, wie kommt der Pilot dazu eine sofortige Landeerlaubnis zu verlangen? War er inkompetent oder flog er mit defekten Instrumenten? Wird er zur Rechenschaft gezogen?
Glaubte Skyguide an einen Notfall? Wie kommt es, dass eine notfallmässige Landung über dem dicht besiedelten Süden abgewickelt wird?
Wenn der Pilot keinen Notfall erklärte, warum erhielt er Landeerlaubnis während der Nachtflugsperre?

Die Weigerung des BFU den Vorfall vom 23. April 2007 zu untersuchen, beunruhigen uns Betroffene ausserordentlich. Der VFSN wird sich mit der Antwort des BFU nicht zufrieden geben. Wir wollen wissen, was am 23. April wirklich vorgefallen ist.

Thomas Morf, Präsident VFSN


siehe auch:
A330 ist ein Fall von «schwerer Störung» (VFSN)
Im Tiefflug über den Pfannenstiel (Leserbriefe TA)
Tiefflug über Pfannenstiel-Kuppe (TA)
Flugschneise Süd - NEIN fordert eine Aufklärung des heutigen Zwischenfalls (VFSN)
Airbus musste früher landen - Sprit fehlte (TA)
Tank leer! Airbus musste in Kloten schnell runter (Blick)
«Tiefflieger» vom Montag, 23.04.2007 (VFSN)
War es doch Tiefflug über Pfannenstiel? (ZOL)