Waldshut boykottiert Studie (SZ)

Publiziert von VFSNinfo am
Flughafen Kloten: Swiss und Lufthansa wollen Klärung über deutsche Nutzung

ZÜRICH - Die deutschen Behörden in Südbaden verweigern die Teilnahme an einer neuen Studie der Swiss und der Lufthansa über den wirtschaftlichen Nutzen des Flughafens Kloten. Der Waldshuter Landrat Tilman Bollacher hat seine Mitarbeiter angewiesen, dem Basler Beratungsunternehmen Progtrans keine Daten zur Verfügung zu stellen.

Bollacher zeigt sich empört über das Vorgehen des Zürcher Stadtpräsidenten Elmar Ledergerber. An einer Podiumsdiskussion in Zürich schlug Ledergerber eine neue Studie vor, um die unterschiedlichen Angaben über die deutsche Nutzung des Zürcher Flughafens zu klären. Inzwischen seien Mitarbeiter von Progtrans bereits in Landrat Bollachers Amtsstellen aufgetaucht und hätten nach statistischem Material gefragt.

«Dieses Vorgehen zeugt von schlechtem Stil und stösst bei uns auf höchstes Befremden», sagt Bollacher. Die Studie diene allein dem Zweck, falsche Zahlen zu generieren und Deutschland die Nordausrichtung der Anflüge aufzuzwingen.

Zürichs Stadtpräsident Ledergerber weist die Vorwürfe zurück: «Die Studie war mir zum Zeitpunkt des Podiumgesprächs nicht bekannt.» Um endlich zu einer Lösung des Konflikts zu kommen, brauche es aber «eine gemeinsame Faktenlage». Erst dann würden die verantwortlichen Politiker «nicht mehr aus dem Bauch herausreden», sagte Ledergerber.

Der Zürcher Stadtpräsident argumentierte bisher mit acht Prozent deutschen Flughafenpassagieren. Bollacher spricht von höchstens vier Prozent.

ANDREAS KUNZ

Sonntagszeitung, 01.04.2007, Seite 2


Landrat Bollacher wittert ein Komplott

Zürich. – Die Südbadener Behörden verweigern die Teilnahme an einer neuen Studie der Swiss und der Lufthansa über den wirtschaftlichen Nutzen des Flughafens Kloten. Der Waldshuter Landrat Tilman Bollacher habe seine Ämter angewiesen, keine Daten zur Verfügung zu stellen, heisst es in einem Bericht der «SonntagsZeitung». Zweck der Studie sei es, falsche Zahlen zu generieren und Deutschland die Nordausrichtung der Anflüge aufzuzwingen. Andrea Kreuzer, Sprecherin der Swiss, bestätigt, dass die Schweizer Fluggesellschaft zusammen mit Lufthansa vor einigen Wochen eine Studie beim Basler Beratungsunternehmen Progtrans in Auftrag gegeben hat. Es gehe darum, einen sachlichen Dialog vorzubereiten. Über den Nutzen des Flughafens für die Schweiz gebe es viele Daten, über jenen für den süddeutschen Raum dagegen fast keine. (res)

Tagesanzeiger, 02.04.2007, Seite 19