«Berlin» und andere ungelöste Flughafenprobleme (Leserbriefe NZZ)

Publiziert von VFSNinfo am
Das «Dream-Team» Leuenberger und Fuhrer hat am Fluglärm-Verhandlungstisch in Berlin (NZZ 1. 11. 06) nur eines erreicht: Es hat sich selbst den Druck genommen, endlich den gekröpften Nordanflug einzuführen. Denn mit den nun geplanten, im halbjährlichen Rhythmus stattfindenden Workshops, basierend auf den SIL-Ergebnissen, kann man das Flughafendossier wieder jahrelang vor sich her schieben beziehungsweise aussitzen, solange nämlich, bis die eingangs erwähnten Personen gar nicht mehr zuständig sind. Es ist nun an der Zeit, dass die Zürcher FDP ihre Drohung wahr macht und noch dieses Jahr eine Initiative für die sofortige Einführung des gekröpften Nordanflugs lanciert. Nur so kann der Druck auf Deutschland, Bundesbern und die Zürcher Regierung aufrechterhalten werden, sich in dieser leidigen Sache zu bewegen. Die Unterstützung aus der betroffenen Bevölkerung im Osten und Süden für ein solches Vorhaben kann garantiert werden. Zudem böte eine solche Initiative wohl mehr Substanz und Klarheit als der undurchsichtige ZFI von Frau Fuhrer.
Urs. R. Dumermuth (Männedorf)

 

Endlich sieht der Schweizer Steuerzahler einen glücklichen und händeklatschenden Bundespräsidenten und Verkehrsminister. Im weit entfernten Kenya wird ein Abkommen unterzeichnet, das unter anderem den Schutz vor Enteignung, Nationalisierung und Beschlagnahmung privaten Vermögens (dazu zählt selbstverständlich die investierte Entwicklungshilfe) unter den Schutz eines Schiedsgerichts stellt, das zur Lösung von Konflikten beitragen soll (NZZ 15. 11. 06). Die Frage sei erlaubt, was denn unser Bundespräsident und Verkehrsminister in Sachen Schutz vor Enteignung, Nationalisierung und Beschlagnahmung des Vermögens der eigenen Bevölkerung zu tun gewillt ist. Unsere Beschwerden und Klagen werden von der zuständigen Rekurskommission auf rechtsstaatlich sehr abenteuerliche Weise verschleppt.
Man wird leider den Verdacht nicht los, dass Herr Leuenberger lieber die Menschen ausserhalb der Schweiz zu schützen bereit ist. Unser Bundespräsident lässt beispielsweise zu, dass 744 süddeutsche Bewohner in Hohentengen mit vom Fluglärm entlastet werden, nimmt dafür in Kauf, dass über 200 000 Menschen in der Schweiz in sensiblen Randstunden belastet werden - gegen geltende kantonale und eidgenössische Gesetze. Die politische und auch sehr wichtige Sicherheitslösung steht zur Ausführung bereit, nämlich der gekröpfte Nordanflug. Als steuerzahlende Bürgerin dieses Landes drängt sich mir die Frage auf: Ist der Posten des Verkehrsminister adäquat besetzt?
Ursula Hofstetter (Forch)

NZZ, 23.11.2006