Rita Fuhrer im Schneiser-Land (NZZ)

Publiziert von VFSNinfo am

Informationsveranstaltung zum Zürcher Fluglärm-Index in Maur

Regierungsrätin Rita Fuhrer tourt durch den Kanton, um der Bevölkerung den Zürcher Fluglärm-Index zu erklären. Bei den Südanflug-Gegnern im Looren-Saal in Maur musste sie sich etliche kritische Fragen stellen lassen.

kg. Vor dem Looren-Saal in Maur patrouillierten am Mittwochabend Kantonspolizisten und Sicherheitspersonal - Regierungsrätin Rita Fuhrer und ihre Entourage zweifelten offenbar daran, dass sie besonders willkommen sein würden im Gebiet der kämpferischen Südanflug-Gegner, im Schneiser-Land also. Doch die Befürchtungen erwiesen sich als unbegründet, die Schneiser verzichteten auf Protestaktionen. Fuhrer war gekommen, um den Zürcher Fluglärm-Index (ZFI) zu erklären. Das rund 180-köpfige Publikum hörte vorerst aufmerksam zu; nur ab und zu war ein Murren zu vernehmen oder spöttisches Lachen - etwa, wenn Fuhrer erklärte, der Regierungsrat wolle «keine leeren Versprechungen machen».

Warnung vor jeglicher Plafonierung

Mit dem ZFI möchte er die Plafonierungsinitiative bodigen, deren Urheber die Zahl der Flugbewegungen auf 250 000 festlegen wollen. Dagegen soll gemäss den Vorstellungen der Regierung nicht die Bewegungszahl begrenzt werden, sondern die Zahl der vom Fluglärm stark gestörten Personen. Die Befürworter der Plafonierung nähmen die Bürgerinnen und Bürger nicht ernst, sagte Fuhrer. Sie hielten die Bevölkerung offenbar nicht für fähig, den ZFI zu verstehen, und sie trauten ihr nicht mehr zu, als dass sie Flugzeuge zählen könne. Fuhrer forderte am Schluss ihres einstündigen Referates den Kantonsrat auf, den Zürcherinnen und Zürchern den Fluglärm-Index als Gegenvorschlag zur Initiative vorzulegen. Insbesondere wehrte sie sich dagegen, einen Plafond von 320 000 Bewegungen festzuschreiben, wie er im Kantonsrat eine Mehrheit finden könnte.

Zwei Kategorien von Einwohnern?

Die Diskussion zeigte dann, dass die Regierungsrätin die vorgefassten Meinungen im Publikum kaum zu verändern vermochte - «Rita Fuhrer verrät uns, warum der Wunder-ZFI mehr Südanflüge verschwinden lässt als die Plafonierungsinitiative!», hatte der «Verein Flugschneise Süd Nein» im Voraus auf seiner Website gehöhnt. Ein Votant kritisierte, dass sich der Regierungsrat mit einer Maximalzahl von 47 000 vom Fluglärm stark gestörten Personen zufriedengebe. Fuhrer entgegnete, diese Zahl sei nicht in Stein gemeisselt. Eine Rednerin erhielt starken Applaus, als sie ausrief, es sei doch nicht korrekt, 47 000 Menschen «einfach abzuschreiben» und zwei Kategorien von Einwohnern zu schaffen: die Belästigten und die Nichtbelästigten. Fuhrers Einwand, es handle sich bei dieser Zahl «nur um einen mathematischen Wert», stiess auf wenig Verständnis. Ein hörbar erboster Veranstaltungsteilnehmer fasste die Stimmung im Saal so zusammen: «Das Einzige, was hier interessiert, ist, wann die rechtswidrigen Südanflüge endlich verschwinden.»

NZZ, 07.09.06




siehe auch:
Südschneiser lachten Rita Fuhrer aus (TA, 07.09.06)