Alle Freiheiten für den Flughafen - zu Lasten der Bevölkerung (VFSN)

Publiziert von VFSNinfo am

Wie befürchtet hat das Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) die kapazitätsfördernden Elemente des Betriebsreglementes für den Flughafen Kloten gutgeheissen – zu Lasten der Bevölkerung.

Dieses Betriebsreglement beinhaltet die Umsetzung der folgenschweren Zugeständnisse, die Bundesrat Leuenberger unter Umgehung des Parlamentes gegenüber seinem Amtskollegen Stolpe im Sommer 2003 glaubte machen zu müssen, um die Einführung der Südanflüge um ganze drei Monate hinauszögern zu können. Er verpflichtete sich zur Übernahme von Warteräumen. Die damit verbundene Umstrukturierung des Luftraumes findet Ausdruck im neuesten Betriebsreglement.

Laut Flughafen und BAZL ist das neue Betriebsreglement eine Zusammenfassung der bisherigen Provisorien. Dem ist nicht so! Durch die neue erweiterte Linkskurve nach dem Start (wide left turn) werden zusätzlich Gebiete im Glattal massiv belärmt. Die Einführung erfolgt unter dem Vorwand von „Safety first“ dem neuesten Steckenpferd des BAZL. Ehrlicher wäre „Capacity first“. Die Sicherheit ist gewährleistet mit einer genügenden zeitlichen Separierung -  wie dies heute problemlos möglich ist - von Nordlandungen und Südstarts, ein wide left turn ist damit aus Sicherheitsgründen unnötig! Aber man ist nicht bereit auf diese Abflugroute zu verzichten, obwohl damit Tausende von zusätzlichem Lärm verschont werden könnten. Es dürfte eine Frage der Zeit sein, bis Starts straight oder mit right turn verlangt werden.

Um die Wunschliste von Unique zu vervollständigen enthält das Reglement die Möglichkeit des Dual Landing. Die Bevölkerung im Süden und Osten wird nun gleichzeitig geweckt. Damit kann die Kapazität des Flughafens in Zukunft massiv erhöht werden. Mit diesem Anflugregime über den dicht besiedelten Gebieten im Süden und im Osten gleichzeitig, erreicht man das absolute Maximum an gleichzeitig belärmten und gefährdeten Menschen.

Safety first? Nicht wenn es der Bevölkerung dient, nur wenn es dem Flughafen nützt.

Leben im Absturzkorridor in Nähe der Pistenschwelle ist vergleichbar mit dem Arbeitsrisiko eines Forstarbeiters. Dieses Risiko wird vom BAZL als gesellschaftlich akzeptiert bezeichnet.

Die Akzeptanz für den Flughafen und die „Swisshansa“ dürfte weiter sinken. „Capacity first“ zu Lasten der betroffenen Bevölkerung wird sich als Bumerang erweisen -  die Chancen für die Plafonierungsinitiative sind im Steigflug.

Verein Flugschneise Süd –NEIN
Der Vorstand


Weitere Informationen:

Präsentation von Raymond Cron, Direktor des BAZL (264 kb)
Vorläufiges Betriebsreglement: Verfügung (238 kb)
Änderung der Luftraumstruktur: Verfügung (18 kb)
Neue Luftraumstruktur Zürich (606 kb)

BAZL genehmigt vorläufiges Betriebsreglement des Flughafens Zürich teilweise (BAZL)

Faktenblatt des BAZL:
Das Absturzrisiko beim Start und bei der Landung