Neubau einer Piste erforderlich (TA)

Publiziert von VFSNinfo am
Am Flughafen Zürich wird 2020 laut einer Bazl-Prognose eine Nachfrage nach 402’000 Flugbewegungen bestehen. Dies erfordere einen Pistenausbau.

2030 werden es 450’000 Bewegungen sein, wie eine im Auftrag des Bundesamtes für Zivilluftfahrt (Bazl) erstellte Prognose für die Nachfrageentwicklung ergibt.

Um den Verkehr zu den künftigen Spitzenkapazitäts-Zeiten abwickeln zu können, sei mittel- bis langfristig ein Ausbau der Infrastruktur durch den Neubau einer Piste erforderlich, teilte das Bazl heute mit.

Die Zahlen zu Nachfrage und Kapazität wurden gestern an einem Koordinationsgespräch in Bern im Hinblick auf ein definitives Betriebsreglement für den Zürcher Flughafen diskutiert. Grundlage dazu ist das Objektblatt für den Sachplan Infrastruktur der Luftfahrt (Sil).

«Erster Meilenstein»

Das Gespräch wurde vom Bazl als «erster Meilenstein» im Sil-Prozess für den Flughafen Zürich bezeichnet. Das nächste Koordinationsgespräch mit Vertretern von Bund, Flughafen Zürich und den Kantonen Zürich, Aargau und Schaffhausen findet im Herbst 2006 statt.

Die von einer Münchner Firma erstellte Nachfrageprognose legt ein zurückhaltendes Wirtschaftswachstum von 0,5 bis 1,4 Prozent sowie eine starke Konkurrenzsituation für Zürich durch die deutschen Flughäfen Frankfurt am Main und München zugrunde. Für 2020 werden allein für Linien- und Charterverkehr 367’000 Flugbewegungen erwartet, zehn Jahre später 415\'000 Bewegungen.

Rund 100 Bewegungen pro Stunde

Basierend auf der Prognose haben die Fachleute von Bund und Flughafen Zürich die erforderlichen Kapazitäten der Flughafen-Infrastruktur errechnet: Im Jahr 2020 müssen in Zeiten mit Verkehrsspitzen 96 Bewegungen pro Stunde abgewickelt werden können. 2030 seien es dann 109 Bewegungen pro Stunde.

Für das vergangene Jahr wurde eine notwendige Spitzenkapazität von 60 Bewegungen pro Stunde ermittelt. In der Praxis liegt laut Bazl die Anzahl benötigter Bewegungen zu gewissen Zeiten bereits heute bei 68.

«Nur Richtgrössen»

Bei den Kapazitätszahlen handle es sich lediglich um Richtgrössen und nicht um Mindestanforderungen für den zukünftigen Betrieb in Zürich, hält das Bazl fest. Rücksicht genommen werden müsse auf das Ziel der nachhaltigen Flughafenentwicklung.

Es würden deshalb auch Flugbetriebsvarianten erstellt, die die Prognose-Eckwerte nicht erreichten. Zudem gibt es Varianten mit und ohne Berücksichtigung der deutschen Einschränkung für den Flughafenbetrieb.

Einschränkungen gibt es auch dadurch, dass die Sicherheit des Betriebs gewährleistet werden muss und die Auswirkungen auf Raum und Umwelt möglichst gering zu sein hat. Zudem seien Starts und Landungen aller gängigen Flugzeugtypen bei jeder Witterung zu gewährleisten.

Nächster Entscheid im Herbst 2006

 Im ersten Schritt des auf mehrere Jahre angesetzten Sil-Prozesses unter Leitung des Bazl wurden von Fachleuten seit letztem Herbst Entwicklungsziele und raumplanerische Grundlagen erarbeitet.

Nach dem ersten Koordinationsgespräch werden nun die Betriebsvarianten erarbeitet, die dann im Herbst 2006 dem Gremium zur politischen Diskussion vorgelegt werden.

Im Rahmen eines öffentlichen Mitwirkungsverfahrens soll schliesslich ab 2007 der breite politische Konsens gefunden werden. Im jahrelangen Fluglärmstreit - durch die einseitige deutsche Verordnung und Südanflüge verschärft - sollten nach heutiger Planung bis 2010 definitive Lösungen gefunden werden. (rom/sda) (TA, 26.10.05)

siehe auch:
Flughafen Zürich: Grundlagen für Erarbeitung der Betriebsvarianten liegen vor (Medienmitteilung BAZL)
SIL-Prozess Fluhafen Zürich (UVEK)