Kloten: Crash-Gefahr nicht gebannt (SZ)

Publiziert von VFSNinfo am

Ein Start auf Piste 32 und ein gleichzeitiger Durchstart auf Piste 28 sind riskant

Zürich · Die Liste mit gefährlichen Flugrouten rund um den Zürcher Flughafen wird immer länger. Recherchen der SonntagsZeitung zeigen, dass bei Starts von der Piste 32 nach Norden und gleichzeitigem Durchstart nach einem missglückten Landeanflug auf Piste 28 ein Kollisionsrisiko südwestlich des Flughafens besteht. Auf offiziellen Flugrouten können von Piste 32 steigende Flugzeuge zwischen 3500 Fuss (1300 Meter) und 6000 Fuss (2000 Meter) anderen Flugzeugen begegnen, die nach einem Durch- start von Piste 28 auch auf 6000 Fuss steigen (siehe Grafik). (Sonntagszeitung, 6.11.2004)

Vor einem Monat verfügte das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) wegen einer ähnlichen Konstellation sofort grös- sere Abstände zwischen Starts auf Piste 16 und Landungen auf Piste 14. Die Beinahe-Kollision zwischen einem startenden Flugzeug auf Piste 10 und einem Durchstart nach Landeanflug auf Piste 14 vom letzten Sonntag führte dagegen nicht zu Sofortmassnahmen. Diese Konstellation, die vor einer Woche fast zu einer Katastrophe geführt hat, ist selten: rund 3000 Starts pro Jahr.

Der Start auf Piste 32 ist hingegen die häufigste Abflugroute neben jener auf der Hauptstartpiste 28 und wird jeden Monat zwischen 1000- und 1500-mal geflogen. Zudem sind Durchstarts nach missglückten Anflügen auf Piste 28 häufiger geworden, seit am Abend vermehrt von Osten her gelandet wird.

Die «Problematik» dieser «missed approaches» hat der neue Bazl-Direktor Raymond Cron anerkannt. Die Flughafenbetreiberin Unique geht davon aus, dass die Flugsicherung Skyguide eine Lösung suchen müsse. «Risikoscreenings und -analysen werden laufend gemacht», versichert Skyguidesprecher Patrick Herr. Die Bazl-eigenen Fachleute hätten aber bisher «keinen unmittelbaren oder mittelbaren Handlungsbedarf» festgestellt, sagt Bazl-Sprecher Daniel Göring.

Von Christian maurer